Chrysokeras, das ,Goldene Horn‘, heisst bei römischen Schriftstellern die in der Βοσπόριος ἄκρα (s. d.) endigende Halbinsel, auf welcher Byzantion (s. d.) erbaut ist. Plin. n. h. IV 46 promunturium Chryseon Ceras (var. Chrysoceras u. s. w.), in quo oppidum Byzantium. IX 50 thynni semper advertum Byzantii promunturium ex ea causa appellatum Aurei Cornus praecipiti petunt agmine. Solin. 10, 17 promunturium Ceras Chryseon Byzantio oppido nobile. Mart. Cap. VI 657 promunturium Ceras Chryseon Byzantio oppido celebratum. Ammian. Marc. XXII 8, 7 promuntorium Ceras praelucentem navibus vehens constructam celsius turrim, quapropter Ceratas adpellatur ventus inde suetus oriri praegelidus. Diese Stellen scheinen keinen Zweifel übrig zu lassen, dass der Name wirklich auch der hornförmig gekrümmten Halbinsel von Byzantion beigelegt wurde und nicht blos der bekannten Hafenbucht, welche bei Pol. IV 43, 7. Strab. VII 320. Dion. Byz. 5f. 10. 23. 25. 27. 31f. Wesch. mit Schol. 7. 9. 34. 40. Hes. Mil. frg. 4, 8. Zosim. II 30, 2. Procop. de aedif. I 9. Theoph. I 136 de Boor u. a. als Κέρας, niemals aber als ,Goldenes Horn‘ bezeichnet wird. Letzterer Ausdruck scheint durch Plinius u. a. im Abendlande eingebürgert worden zu sein, da die volkstümliche griechische Bezeichnung für den Hafen von Constantinopel heute noch Κεράτιος κόλπος lautet. Die nähere Beschreibung des letzteren s. daher unter Keras.