114) A. Cornelius Cossus, vielleicht identisch mit Nr. 113, wurde nach Livius (VI 11, 10–13, 8) 369 = 385zum Dictator ernannt und erfocht im pomptinischen Gebiet einen grossen Sieg über die Volsker, der ihm einen Triumph eintrug (ebd. 16, 5). Der Kern dieser Erzählung ist wohl historisch, denn in diesem Jahre wurde Satricum zur Colonie gemacht und bald darauf das ganze pomptinische Land von Rom in Besitz genommen (vgl. Mommsen R. G. I 345). Der Dictator wurde nach Rom gerufen wegen der Unruhen, die M. Manlius Capitolinus erregte; er zog diesen zur Verantwortung und liess ihn verhaften, aber der allgemeine Unwille und die drohende Stimmung des Volkes nötigten den Senat, schliesslich Manlius aus dem Gefängnisse zu entlassen. Dies berichtet ausführlich Liv. VI 14, 1. 15, 1–17, 6. 18, 4, und die Einkerkerung und Freilassung des Manlius kennen auch Plut. Camill. 36, der an Stelle des Cossus einen Dictator Quinctius Capitolinus nennt, und Auct. de vir. ill. 24, 6, der keine bestimmte Persönlichkeit als Gegner des Manlius nennt. Die Katastrophe des Empörers verlegen die Berichte allgemein ins folgende Jahr unter die Dictatur des Camillus, aber da dieser gewiss erst infolge tendenziöser Erfindung dem Manlius gegenübergestellt wurde, so ist es nicht unmöglich, dass nach der echten Tradition Cossus es war, der als Dictator diesen Erhebungsversuch der Plebs durch Festnahme und Verurteilung des Führers gewaltsam unterdrückte (vgl. Mommsen Röm. Forsch. II 187f. 190f.).