RE:Cornelius 357

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Scipio Pomponianus Salvitto bei Caesars Übergang nach Afrika 47 v. Chr.
Band IV,1 (1900) S. 15051506
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357) Cornelius Scipio Pomponianus Salvitto. Die Hauptlinie der Scipionen scheint in der letzten Zeit der Republik erloschen zu sein, doch müssen einige Nachkommen noch existiert haben, deren genealogischer Zusammenhang aber nicht nachweisbar ist. Im J. 738 = 16 begegnet ein Consul P. Cornelius P. f. P. n. Scipio, für dessen Vater gewöhnlich Cornelius Consul suffectus 716 = 38 gehalten wird, der demnach P. Cornelius P. f. Scipio geheissen haben müsste (Klebs Prosopogr. imp. Rom. I 462f., s. Nr. 332f.). Für diesen Suffectconsul möchte Willems (Le sénat de la rép. rom. I 611, 9, vgl. P. Ribbeck Senatores Romani qui fuerint Id. Mart. a. u. c. 710, Berl. Diss. 1899, 20) den Cornelius Scipio Salvitto halten, der ein Jahrzehnt vorher eine gewisse Rolle gespielt hat, doch ist die Identification rein willkürlich. Diesen Scipio Salvitto, einen ganz verachteten und unbekannten Sprössling der Scipionenfamilie, nach Plut. Caes. 52, 2 aus dem Hause der Africani, zog Caesar im J. 707 = 47 bei seinem Übergange nach Africa aus dem Dunkel hervor, um das Gerede, das sich Metellus Scipio zu nutze machte, es könne in Africa kein Scipio besiegt werden, lächerlich zu machen (Suet. Caes. 59. Plut. a. O. Dio XLII 58, 1). Der Beiname Salvitto wird allgemein als Spottname angesehen und ist nach Plin. n. h. VII 54 seinem Träger wegen der Ähnlichkeit mit einem Schauspieler des Namens beigelegt worden. Plinius n. h. XXXV 8 giebt ferner an, dass der alte M. Valerius Messalla Rufus, der bis in die Zeit des Augustus hinein gelebt haben kann (vgl. Teuffel-Schwabe I 392f. § 199, 2), zu seiner Schrift de familiis veranlasst worden sei, cum Scipionis Pomponiani transisset atrium vidissetque adoptione testamentaria Salvittonis — hoc enim fuerat cognomen Africanorum dedecori — inrepentes Scipionum nomini. Man wird schwerlich den Scipio Pomponianus von dem Scipio Salvitto als dessen Adoptivvater zu sondern haben, sondern der letztere selbst ist es wahrscheinlich, der aus der Gens Pomponia durch testamentarische Adoption in die Familie der Scipionen [1506] überging und mit vollem Namen Cornelius Scipio Pomponianus Salvitto geheissen hätte. Von wem er adoptiert wurde und wie sein Praenomen lautete, bleibt freilich unbekannt (vgl. Mommsen CIL I p. 13, 17). Der Beiname Pomponianus könnte dazu führen, an einen mit T. Pomponius Atticus befreundeten Scipio zu denken, vgl. Nep. Att. 18, 4: M. Bruti rogatu Iuniam familiam a stirpe ad hanc aetatem ordine enumeravit, notans, quis a quo ortus quos honores quibusque temporibus cepisset: pari modo Marcelli Claudii Marcellorum, Scipionis Cornelii et Fabii Maximi Fabiorum et Aemiliorum. Indes alle derartigen Vermutungen bleiben notwendig unsicher, und es scheint nicht möglich, die Verbindung der Scipionen im Anfang der Kaiserzeit mit den älteren herzustellen.