Cornicines, griechisch βυκανισταί (Dion. Hal. IV 17, 3. VII 59, 7) oder καμπυλοσαλπισταί (Philoxen. Gloss.), hiessen die Hornbläser des römischen Heeres. Ihr Instrument, ein Horn aus gekrümmtem Metall (Veget. II 7), rief, in den ersten Zeiten wenigstens, alle Waffenfähigen zu den Centuriatcomitien (Gell. XV 27); sie selbst bildeten in jener Wehrverfassung eine besondere Centurie, die mit den 30 Centurien der fünften Classe stimmte (Liv. I 43, 7. Mommsen St.-R. III 282, 4). Im Kriege marschierten die C. dicht bei den Feldzeichen (Joseph. bell. Iud. V 48. Cichorius Die Reliefs der Traianssäule Bild 5. 40. 61. v. Domaszewski Die Fahnen im röm. Heere 7), die auf ihren Hornruf sich in Bewegung setzten oder Halt machten (Veget. II 22). In der Schlacht selbst verstärkten die C. den Klang der Tuben (Veget. II 22. Liv. IX 41, 17. XXX 33, 12. Tac. ann. I 68. II 81). Auch riefen sie die Nachtwachen von den Posten ab (Veget. III 8). Ihren Dienst thaten die C. durchweg zu Fuss. Nur ganz ausnahmsweise machte T. Quinctius 468 v. Chr., um den Feind zu täuschen, seine C. beritten (Liv. II 64, 10). Ursprünglich unbewaffnet (Dion. Hal. IV 17, 3), führten die C. der Kaiserzeit Schwert und Schild und trugen, wie die Signiferi, auf dem Kopfe ein über die Schultern, auf denen ihr Horn ruhte, herabhängendes Fell, zu Constantins Zeiten auch den Helm, vgl. die Abbildungen bei Daremberg et Saglio Dict. I 1512f. v. Domaszewski a. a. O. Wieviel C.
[1603]
bei den einzelnen Legionen standen, lässt die Inschrift CIL VIII 2557, die von 36 C. – unter ihnen ein Optio – der Legio III Augusta errichtet ist, vermuten. Übrigens gab es auch auf der Flotte C., vgl. CIL X 3416. Nach Orelli 4105 bildeten die C. der Kaiserzeit ein Collegium (Mommsen St.-R. III 288). Im Range standen sie unter den Tubicines, wie die Wortfolge der Aufzählungen bei Cic. de rep. I 40. CIL III 7449. VIII 2564. Orelli 4105 zeigt (Mommsen St.-R. III 287, 7. v. Domaszewski a. a. O. 8, 5). Zu der Zusammenstellung der uns aus Inschriften bekannten C., die Cauer Ephem. epigr. IV p. 376ff. giebt, ist CIL III 7449 und Rev. arch. 1896, 268 nr. 14 nachzutragen. Litteratur: Marquardt St.-V. II² 329. 515. 547, 2. 552. Pottier bei Daremberg et Saglio Dict. I 1512ff.