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Decemiuges, der Zehnspänner, im besonderen der Rennwagen, vor den zehn Pferde nebeneinander gespannt waren. Es ist aus technischen Gründen undenkbar, dass sich sämtliche zehn Pferde am Ziehen des Wagens beteiligt hätten; vielmehr muss man sich vorstellen, dass nur die
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beiden mittleren Pferde unter dem Joche gingen und höchstens je eines links und rechts von diesen beiden sog. Stangenpferden angesträngt waren, während die übrigen sechs, je drei links und rechts von jenen vieren, unbesträngt und nur mit dem jedesmaligen Nachbarpferde zusammengekoppelt waren. Es wurde also durch die grosse Anzahl von Pferden keineswegs eine grössere Schnelligkeit erzielt, im Gegenteil wird es einer grossen Fahrkunst bedurft haben, die Menge der Zügel mit Sicherheit zu handhaben und sämtliche Pferde, namentlich auch die an den äussersten Enden laufenden, immer in einer Front zu halten und sie so eine geordnete Schwenkung um die Wendesäulen (metae) machen zu lassen. Der Kaiser Nero rannte, obwohl er den König Mithridates in einem seiner Gedichte deshalb getadelt hatte (dieser war nach Appian. Mithr. 112 sogar mit einem Sechzehnspänner gefahren), dennoch selbst in Olympia mit einem Zehnspänner und wurde bekränzt, trotzdem er vor dem Endlaufe (decursus) das Rennen hatte aufgeben müssen, Suet. Nero 24. Friedländer S.-G. II⁶ 354. Dass in der Kaiserzeit, wo das Virtuosentum auch auf dem Gebiete des Rennsports mit Extravaganzen zu glänzen suchte, Rennen mit Zehnspännern nicht zu den Seltenheiten gehört haben werden, beweist die Inschrift des Wagenlenkers M. Aurelius Polynices, der unter seinen Siegen neun mit dem Zehngespann errungene aufzählt, CIL VI 10 049. S. die Artikel Bigae, Trigae, Quadrigae, Seiuges, Septemiuges, Octoiuges.