RE:Dionysios 142

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
korrigiert  
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
von Halikarnass, griechischer Grammatiker
Band V,1 (1903) S. 986991
GND: 102391211
Dionysios Musikos in Wikidata
Bildergalerie im Original
Register V,1 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|V,1|986|991|Dionysios 142|[[REAutor]]|RE:Dionysios 142}}        

142) Dionysios von Halikarnass, griechischer Grammatiker zur Zeit des Kaisers Hadrian, ὁ μουσικός genannt wegen seiner vielen Schriften über Musik (σοφιστης, καὶ μουσικὸς κληθεὶς διὰ τὸ πλεῖστον ἀσκηθῆναι τὰ τῆς μουσικῆς Suid. s. Διονύσιος Ἁλικαρνασσεύς). In dem Artikel des Suidas werden folgende Werke von ihm angeführt: 24 Bücher ῥυθμικῶν ὑπομνημάτων, 36 Bücher μουσικῆς ἱστορίας, 22 Bücher μουσικῆς παιδείας ἣ διατριβῶν, 5 Bücher τίνα μουσικῶς εἴρηται ἐν τῇ Πλάτωνος πολιτείᾳ. Über die μουσικῆ ἱστορία wird beiläufig bemerkt, dass darin Auleten, Kitharoden und Dichter aller Art erwähnt waren. Aus den beiden zuletzt genannten Werken ist nichts erhalten, aus den andern nur wenige Fragmente. Einige Citate bei Porphyrios zu Claudius Ptolemaeus Harmonik (Wallis Opp. math. III 219. 267. 268. 270. 277), wo Lehren der Pythagoreer über musikalischen Rhythmus mit Berufung auf D. angeführt werden, stammen wohl aus den ῥυθμικὰ ὑπομνήματα, denn unter dem Titel περὶ ὁμοιτήτων, der an der ersten Stelle genannt ist (Διονύσιος ὁ μουσικὸς ἐν τῷ πρώτῳ περὶ ὁμοιοτήτων), ist wahrscheinlich ein Abschnitt der ῥυθμικὰ ὑπομνήματα zu verstehen. Aus dem 23. Buche der μουσικῆ ἱστορία citiert Steph. Byz. s. Ὑδρέα eine Bemerkung über einen Komoediendichter Euages. Bei Suidas s. Παμφιλή und Σωτηρίδας wird das 30. Buch citiert; auch der bei Suidas s. Ἀντιφάνης und Ὀρφεὺς Ὀδρύσης angeführte D. ist wohl der Musiker. Ausserdem findet sich ein Citat in den Scholien zu Aristeides p. 203 Frommel fp. 537 Dind.). Endlich wird ein Citat ἐκ τῆς μουσικῆς ἱστορίας im βίος Αἰσχύλου (Aesch. ed. Kirchhoff p. 381) wohl mit Recht auf unsern D. bezogen, es wird aber darüber gestritten, ob die vorausgehenden oder nachfolgenden Bemerkungen aus der μουσικῆ ἱστορία entlehnt sind (Scherer 38). Nicht unwahrscheinlich ist die Vermutung, dass dasselbe Werk gemeint ist in dem verderbten Citat bei Phot. s. Νύμφαι’ ... περὶ δὲ τῶν θεῶν (scil. Μουσῶν) Διονυσίῳ πᾶσα ἱστορία συνῆκται ἐν τριάκοντα τρισὶ βίβλοις, wofür Scherer ἐν τριακοτῷ τρίτῳ βιβλίῳ (scil. τῆς μουσικῆς ἱστορίας) zu schreiben vorschlägt. Mehr wissen wir über das Werk nicht. Alle neueren Vermutungen über eine ausgedehnte Benutzung der μουσικὴ ἱστορία bei einigen Schriftstellern sind nur unsichere Hypothesen. O. Schneider (De Callimachi operum tabula 14 = Callim. II 29) sprach zuerst die Vermutung aus, dass die [987] μουσικὴ ἱστορία des Rufus, aus welcher nach Phot. bibl. cod. 161 der Rhetor Sopatros Auszüge in das 5. und 6. Buch seiner Ἐκλογαὶ διάφοροι aufgenommen hatte, eine Epitome der μουσικὴ ἱστορία des D. von Halikarnass gewesen sei. Eine Stütze scheint diese Vermutung zu haben an dem erwähnten Scholion zu Aristeides, da Rufus und D. dort zusammen genannt werden (τὸν δὲ ποιητὴν αὐτοὺ Ῥοῦφος καὶ Διονύσιος ἱστοῦσιν ἐν τῇ μουσικῂ Φρύνιχόν τινα). Infolgedessen wurde angenommen, dass Photios Angaben über die Auszüge des Sopatros aus der μουσικὴ ἱστορία des Rufus auch für das Werk des D. von Halikarnass zutreffen. Vgl. C. Wachsmuth Symbola philol. Bonnens. 145—152. A. Daub De Suidae biogr. Jahrb. f. Philol. Suppl. XI 410ff. C. Scherer De Aelio Dionysio musico, Bonn 1886. D. behandelte danach ausführlich die Geschichte der Tragiker und Komiker, der Dithyrambendichter, Auloeden und Kitharoeden, der Epithalamien, Hymenaeen und Hyporchemata und überhaupt aller in den Agonen vorkommenden Dichtungsarten und gab zugleich eine geschichtliche Darstellung aller musischen Agone und der Feste; andere Teile handelten über die Auleten und ihre Werke, über die epischen Dichter, über weissagende Frauen (Sibyllen). Ferner vermutete O. Schneider auf Grund des Suidasartikels Ἡρωδιανός, dass Hesychios von Milet, aus dessen ;Ονοματολόγος die biographischen Artikel im Lexikon des Suidas stammen, als Hauptquellen die μουσικὴ ἱστορία des D. von Halikarnass und das Werk des Philon von Byblos περὶ πόλεων καὶ οὓς ἑκάστη αὐτῶν ἐνδόξους ἤνεγκε benutzt habe. Hiernach führen Wachsmuth u. a. zahlreiche Dichter- und Musikerbiographien des Suidas auf D. von Halikarnass zurück, namentlich (mit Rücksicht auf die Inhaltsangabe über das Werk des Rufus bei Photios) solche Artikel, in denen von ersten Erfindern einer Dichtungsart oder musikalischen Gattung, von Freundschaften zwischen Dichtern und Fürsten, von Siegen in musischen Agonen die Rede ist. Über das Unsichere dieser Vermutungen vgl. G. Kaibel Die Prolegomena περὶ κωμῳδίας (Abh. d. Gött. Ges. d. Wiss. philol.-hist. Cl. N. F. II 4. 1898) 68-70. G. Wentzel Herm. XXXIII (1898) 275ff. Endlich hat C. Bapp (De fontibus quibus Athenaeus in rebus musicis lyricisque enarrandis usus sit, Leipz. Stud. VIII 149) die Vermutung ausgesprochen, dass Athenaeus in den über Musik und lyrische Poesie handelnden Abschnitten des 1., 14. und 15. Buches als directe Quelle die μουσικὴ ἱστορὶα des D. benutzt habe und dass auf diese die meisten der darin vorkommenden Citate aus Aristoxenos, Aristokles und Didymos zurückgehen. Vgl. dazu Leop. Cohn Philol. Anz. XVII 465.

Schwierig ist die Frage, ob der Musiker D. von Halikarnass und der Atticist Aelius Dionysius eine und dieselbe Person sind. Die meisten Gelehrten haben sich für die Identität erklärt, während Meier und Rindfleisch dieselbe leugneten. Die Übereinstimmung in Heimat und Lebenszeit scheint dafür zu sprechen, dass wir es mit einer Person zu thun haben. Der Atticist wird ebenso wie der Musiker als Ἁλικαρνασεύς bezeichnet und von beiden wird berichtet, dass sie unter Kaiser Hadrian gelebt haben. Auffallend ist jedoch, dass bei Suidas in dem Artikel [988] über den älteren Rhetor D. von Halikarnass bemerkt wird, er sei Vorfahr des Atticisten gewesen (πρόγονος τοῦ ἐπὶ Ἀδριανοῦ γεγονότος Ἀττικιστοῦ), in dem unmittelbar folgenden Artikel aber, der über den Musiker handelt, über den Atticisten und sein Lexikon nichts gesagt ist. Allerdings hat Naber, da er es nicht für glaublich hielt, dass die im Suidasartikel zuletzt angeführte Schrift des Musikers τίνα μουσικῶς εἴρηται ἐν τῇ Πλάτωνος πολιτείᾳ aus fünf Büchern bestanden habe, die Vermutung ausgesprochen, dass der Titel des Lexikons des Atticisten nach πολιτείᾳ ausgefallen sei: τίνα . . . πολιτείᾳ· ⟨Ἀττκῶν ὀνομάτων⟩ βιβλία ε’. Da aber auch der Name Αἴλιος, den der Atticist nach den Zeugnissen bei Photios und Eustathios führte, in den Anführungen des Musikers nie vorkommt, muss die Frage der Identität als unentschieden gelten. Über den Atticisten sind wir weit besser unterrichtet als über den Musiker, da sein Werk sich bis ins 12. Jhdt. erhalten hatte. Eine kurze Beschreibung desselben giebt Phot. bibl. cod. 152. Es war eine Sammlung attischer Ausdrücke in fünf Büchern (Ἀττικῶν ὀνομάτων λόγοι πέντε), die einem gewissen Skymnos gewidmet (vgl. auch Eustath. p. 228, 38) und alphabetisch angelegt war. Photios bezeichnet das Lexikon als sehr nützlich sowohl für diejenigen, die correct attisch schreiben wollen, als auch für die Lectüre der attischen Schriftsteller (χρησιμώτατος δὲ ὁ πόνος οὗτος τοῖς τε ἀττικίζειν ἔχουσι φροντίδα καὶ τοῖς τῶν ἀττικῶν συγγράμμασιν ἐνομιλεῖν προαιρουμένοις). Wie Photios weiter berichtet, gab es zwei Ausgaben des Werkes, jede in fünf Büchern; die zweite unterschied sich von der ersten durch grössere Reichhaltigkeit und grössere Fülle von Zeugnissen aus der Litteratur. Beide Sammlungen können nicht von allzu grossem Umfange gewesen sein; denn Photios las in demselben Bande (τεῦχος) noch folgende Schriften: das platonische Lexikon des Timaios, das Lexikon des Atticisten Pausanias, die zwei platonischen Lexika des Boethos, die Schrift des Dorotheos περὶ τῶν ξένως εἰρημένων λέξεων und das atticistische Lexikon des Moiris. Citiert wird das Lexikon des Aelius D. am meisten von Eustathios; die Fragmente aus den λεξικὰ ῥητορικά (wie er sie gewöhnlich nennt) des Aelius D. und Pausanias gehören trotz der verkürzten und vielfach verderbten Gestalt, in der die λέξεις wiedergegeben werden, zu den schätzenswertesten Bestandteilen der Homercommentare des gelehrten Bischofs von Thessalonike. Bei einer grossen Zahl von Bruchstücken giebt er ausdrücklich die Namen der beiden Atticisten an, häufig aber begnügt er sich mit allgemeineren Ausdrücken ἐν ῥητορικῷ λεξικῷ oder ἐν ῥητορικοῖς λεξικοῖς oder auch οἱ παλαιοί φασιν oder κατὰ τοὺς παλαιούς; in solchen Fällen lässt sich bisweilen aus der Form oder dem Inhalt des Bruchstücks mit einiger Sicherheit oder Wahrscheinlichkeit erkennen, ob die Glosse aus Aelius D. oder Pausanias stammt, nicht selten aber ist es nicht möglich zu entscheiden, ob Aelius D. oder Pausanias oder ein anderer Autor benutzt ist. Dass Eustathios (ebenso wie Photios) beide Ausgaben des Lexikons des Aelius D. vor sich gehabt hat, ergiebt sich aus Stellen wie Eustath. p. 1944, 9 und 1958, 1. Ausdrücklich wird Aelius D. [989] (ausser von Eustathios in den Homercommentaren) noch an folgenden Stellen citiert: 1. Eustath. zu Dionys. perieg. 912 (Αἴλιος δὲ Διονύσιος ἐν τοῖς περὶ Ἀττικῶν ὀνομάτων); 2. Schol. A zu Il. XV 705 (Διονύσιος δὲ ὁ Ἁλικαρνασεὺς ἐν τετάρτῳ Ἀττικῶν ὀνομάτων); 3. Schol. Theocr. I 12 (λέγει δὲ Διονύσιος ὁ Ἁλικαρνασεύς); 4. Schol. Plat. Rep. V 470 d (κατὰ Διονύσιον τὸν Ἁλικαρνασέα); 5. Schol. Hermog. Rhet. gr. V 486. VII 973 Walz (Διονύσιος ἐν τῇ ἐκλογῇ τῶν ὀνομάτων); 6. Schol. Plut. Mor. p. 528 c ed. M. Treu De codicibus nonnullis Parisinis Plutarchi Moralium p. 10 (Διονύσιος δὲ ἐν τῇ πενταβίβλῳ τῶν Ἀττικῶν ὀνομάτων τῆς πρώτης ἐκδόσεως); 7. Hellad. ap. Phot. bibl. cod. 279 p. 529h Bekk. (ὅτι Διονύσιός φησι); 8. Hellad. ebd. p. 532 a (ὡς Διονύσιος ὁ Ἁλικαρνασσεὺς ἱστορεῖ); 9. Boissonade Anecd. gr. I 413 (Διονύσιος ὁ Ἁλικαρνασσεὺς ἐν τῷ περὶ χρήσεως Ἀττικῶν ὀνομάτων); 10. Etym. M. 227, 35 γεραῖραι (οὕτω Διονύσιος ὁ Ἁλικαρνασεύς). Auch Bekk. Anecd. gr. I 362, 3 αἶα, wo ein D. citiert wird, ist vielleicht der Atticist gemeint. Benutzt ist Aelius D. (abgesehen von Eustathios) am meisten in dem Lexikon des Photios (und Suidas), wo ein grosser Teil der Lexika des Aelius D. (und des Pausanias) erhalten ist; obwohl die beiden Atticisten niemals mit Namen angeführt werden, lässt sich doch eine ganz beträchtliche Anzahl Glossen im Lexikon des Photios (und bei Suidas) an der Hand der Citate bei Eustathios und nach gewissen Indicien der Form und des Stils auf sie zurückführen. Ausserdem enthält die im Buchstaben α erweiterte Συναγωγὴ λέξεων χρησίμων (das sechste Bekkersche Lexikon) zahlreiche Glossen aus den Werken der beiden Atticisten; durch diese (wie durch Suidas und das Etym. M.) werden die Lücken des photianischen Lexikons zum Teil ergänzt. Im Altertum scheint Phrynichos der erste gewesen zu sein, der das Lexikon des Aelius D. (für seine Σοφιστικὴ παρασκευή) zu Rate zog, wie wir aus dem oben erwähnten Schol. Hermog. ersehen, wo Phrynichos für die Bedeutung von ὑπόξυλος Diogenian und Aelius D. anführt. Vgl. Naber Phot. Proleg. 89—95. Falsch ist Nabers Annahme, dass Boethos für seine platonischen Wörterbücher Aelius D. benutzt hat. In den Scholien zu Platon, in welche nach Naber durch Vermittlung des Boethos eine Anzahl Glossen aus Aelius D. gelangt sein sollen, ist das Lexikon des Aelius D. vielmehr direct benutzt; vgl. Leop. Cohn Jahrb. f. Philol. Suppl. XIII 809ff. Verfehlt sind die Versuche, Benutzung des Aelius D. (und Pausanias) bei Harpokration und im fünften Bekkerschen Lexikon, in den Scholien zu Thukydides. Platon (in weiterem Umfange), Aischines und Demosthenes nach zuweisen: C. Boysen De Harpocrationis lexici fontibus, Kiliae 1876. E. Schwabe Quaest. de scholior. Thucyd. fontibus, Leipz. Stud. IV 67ff. Th. Freyer Quaest. de Schol. Aeschin. fontibus, Leipz. Stud. V 239ff. Fr. Giesing De scholiis Platonicis quaest. selectae, Lipsiae 1883. E. Wangrin Quaest. de schol. Demosth. fontibus. Halis 1883. Gegen Boysen vgl. F. v. Stojentin Jahrb. f. class. Philol. 1879, 11311. Leop. Cohn Jahrb. Suppl. XIII 825f., gegen die andern Leop. Cohn Philol. Anz. XV 48-58. Behandelt war in dem Lexikon des Aelius D., wie der Titel (Ἀττικὰ ὀνόματα) besagt, der attische Sprachschatz, [990] jedoch mit besonderer Bevorzugung des poetischen; in den Bruchstücken, welche Citate aus Schriftstellern bieten, finden wir am meisten die Namen der attischen Komiker Aristophanes, Kratinos, Eupolis, Pherekrates, Platon, Menander angeführt, sodann die der Tragiker, besonders Sophokles, seltener die von Prosaschriftstellern wie Herodot, Thukydides, Xenophon, Platon, Demosthenes. Das Ziel, das Aelius D. verfolgte, war ein doppeltes; einmal die Erläuterung schwierigerer Ausdrücke, die in den zu jener Zeit am meisten gelesenen attischen Schriftstellern vorkamen, dann aber die Feststellung und kräftige Hervorhebung derjenigen Ausdrücke und Wortformen, die als correct attisch nachgewiesen und empfohlen werden, und die Bekämpfung von nicht-attischen Wörtern und Barbarismen und Soloecismen. Aelius D. will mit seinem Lexikon hauptsächlich den Schriftstellern, die nach der Richtung der Zeit einen reinen attischen Stil schreiben wollen, ein bequemes Hülfsmittel an die Hand geben, aus dem sie lernen können, was für Ausdrücke und Formen sie gebrauchen dürfen und welche sie vermeiden müssen. So ist Aelius D. einer der bedeutendsten Vertreter des grammatischen Atticismus. In der scharfen Verurteilung alles Nichtattischen wird er nur von Phrynichos überboten; in den Fragmenten begegnen wir häufig den kategorischen Wendungen λέγουσιν Ἀττικοί, οὐ λέγοθσιν Ἀττικοί, βάρβαρον, οὐδενὶ τῶν ἀρχαίων εἴρηται, οὐδεὶς εἴρηκε τῶν Ἑλλήνων, παρ’ οὐδενὶ τῶν Ἑλλήνων κεῖται u. ä. Aus welchen Quellen er geschöpft hat, ist schwer zu sagen,, da in den Fragmenten fast nie ein Gewährsmann genannt wird. Ob er Sammlungen von Ἀττκαὶ λέξεις oder andere ähnliche Arbeiten der älteren Alexandriner (wie des Aristophanes von Byzanz) direct benutzt hat, ist sehr zu bezweifeln; wir werden vielmehr wohl annehmen dürfen, dass er ausser den Schriften seines Vorgängers, des Atticisten Eirenaios, spätere Sammelwerke wie die λέξις κωμική und τραγική des Didymos und das grosse Lexikon des Pamphilos für seine Zwecke ausgezogen hat. Über sein Verhältnis zu Diogenian (Hesych.), mit dem er sich öfter berührt, gehen die Ansichten auseinander. M. Schmidt (Quaest. Hesych. p. CXXIV) nahm an, dass Hesychios Glossen des Aelius D. (und Pausanias) in das Lexikon des Diogenian eingeschoben habe. Naber behauptete, dass beide Atticisten die Περιεργοπένητες des Diogenian benutzt haben und dass alle Diogenianglossen bei Photios aus den Atticisten stammen. H. Weber (Philol. Suppl. III 551) und C. Boysen (De Harp. font. 61) sind umgekehrt der Ansicht, dass Diogenian einiges aus Aelius D. (und Pausanias) entnommen habe. Alle diese Vermutungen haben schon darum wenig Wahrscheinlichkeit, weil Diogenian und die beiden Atticisten Zeitgenossen waren. Das Richtige dürfte sein, dass die Übereinstimmungen zwischen Diogenian und den Atticisten auf der Benutzung derselben Quellen beruhen. Die Fragmente des Aelius D. sind wiederholt gesammelt und herausgegeben, aber immer nur die bei Eustathios und sonst namentlich angeführten, unter Vernachlässigung der mit allgemeinen Wendungen von Eustathios citierten und der zahlreichen Glossen des Photios, die sich mit Sicherheit oder Wahrscheinlichkeit auf den [991] Atticisten zurückführen lassen: M. H. E. Meier Opusc. acad. II 63-82. W. Rindfleisch De Pausaniae et Aelii Dionysii lexicis rhetoricis, Regim. Pr. 1866. C. Th. Ph. Schwartz Aelii Dionysii Halicarnasensis reliquiae, Trajecti ad Rhenum 1877. E. Schwabe Aelii Dionysii et Pausaniae atticistarum fragmenta, Lipsiae 1890. Vgl. Cobet Mnemos. X 50–94. Naber Phot. Proleg. p. 24ff. H. Diels Herm. XXVI 243–261. G. Wentzel Hermes XXX 367–384.

[Cohn. ]