RE:Dionysios 158

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Argivischer Erzgießer, aus Argos
Band V,1 (1903) S. 9991000
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158) Argivischer Erzgiesser aus der ersten Hälfte des 5. Jhdts., verfertigt eine grosse Statuengruppe für Mikythos von Rhegion, die dieser nach seiner Übersiedelung nach Tegea (467 v. Chr., Diodor. XI 66, 3) zum Dank für die Genesung seines Sohnes nach Olympia weihte (Herod. VII 170 Paus. V 26, 2ff.). Die Gruppe war auf der Nordseite des damals schon vollendeten oder wenigstens sehr weit geförderten Zeustempels aufgestellt und bestand aus den Figuren der Kore, der Aphrodite, des Ganymedes (oder der Ganymeda, der bekannten Göttin von Phlius, Paus. II 13, 3) und der Artemis, des Homer und Hesiod, des Asklepios und der Hygieia, des Agon, des Dionysos und des Orpheus und endlich des Zeus. Die Ausgrabungen von Olympia haben ausser dem noch in [1000] situ befindlichen langen Porosfundament zwei Blöcke und fünf kleinere Fragmente mit Resten der, wie es scheint, dreimal wiederholten Weih- und Künstlerinschrift zu Tage gebracht (Furtwängler Arch. Zeit. XXXVII 1879, 149. Loewy Inschr. griech. Bildh. 31 a–g. Dittenberger Inschriften von Olympia 267–269). Da nun eine dieser Statuen nach den auf der Basis erhaltenen Standspuren (Dittenberger 267) das polykletische Ponderationsmotiv des uno crure insistere hatte, so hat Furtwängler die sehr wahrscheinliche Vermutung ausgesprochen, dass Polyklet dieses Motiv nicht erfunden, sondern von D. übernommen habe und mithin wahrscheinlich der Schüler des letzteren gewesen sei (Meisterwerke 405ff.; Masterpieces 212ff; vgl. C. Robert Herm. XXXV 1900, 188f.). Zur Veranschaulichung des Stils und der Kunststufe des D. verweist Furtwängler auf den Münchener König (Brunn-Bruckmann 122), Mahler (Polyklet und seine Schule 33f.) auf eine bronzene Hermesstatuette der Pariser Bibliothèque nationale (Clarac pl. 664, 1540. Friederichs-Wolters 1766) und deren nur durch Gipsabgüsse bekannte Replik. Dieser D. wird auch bei Plin. XXXIV 85 gemeint sein, falls Detlefsen dort richtig Dionysius geschrieben hat (s. unter Dionysodoros Nr. 23).