Ecetra (ἡ Ἐχέτρα Dionys.; Ἐχετία Steph. Byz., Einw. Ecetranus, Ἐχετρανός), feste Stadt der Volsker, dem Gebiete der Aequer wie der Latiner und Herniker benachbart, also wahrscheinlich auf der Nordostseite des Monti Lepini gelegen. In den Kriegen der letzten Königszeit (Dionys. IV 49) und der frühen Republik (Liv. II 25. III 4. IV 61. Dionys. VI 32. VIII 4. X 21) oft genannt, auch als ,Hauptstadt der Volsker‘ bezeichnet, verschwindet es seit dem J. 378 v. Chr. ganz aus der Geschichte. Für die Lage sind bezeichnend namentlich Liv. IV 61, 5: cum Volscis inter Ferentinum et Ecetram dimicatum und der Feldzugsplan von 378 (Liv. VI 31, 5): Sp. Furius M. Horatius dextrorsus maritumam oram atque Antium, Q. Servilius et L. Geganius laeva ad montes Ecetram pergunt. Danach hat Abeken (Mittelitalien 75), dem Nissen Ital. L.-K. II 649 folgt, die polygonale Befestigung oberhalb Montefortino (s. auch Bd. II S. 1449 unter Artena) für E. gehalten, welche H. Kiepert (Text zu Italiae pars media, Form. orb. XX) jetzt für Fortinum (s. d.) in Anspruch nimmt. Wahrscheinlich ist es jedoch nicht auf der Nordspitze der Monti Lepini, sondern auf dem östlichen Abhange, gegenüber Ferentino, zu suchen (Gegend von Sgurgola, Morolo, Supino). Aber die willkürliche Ansetzung des unkritischen Cayro (Lazio vecchio [1816] I 273) bei Patrica südlich Supino wird nicht unterstützt durch die Ausgrabungen, über welche Not. d. scavi 1883, 251 berichtet ist (spätrömisches Gräberfeld mit Münze Iustinians II. – für die Nekropole des volskischen E. erklärt!).