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Favisae Capitolinae heißen nach Varro bei Gell. II 10 (vgl. Paul. p. 88. Placid. Corp. gloss. lat. V 22, 1 = 68, 6 = 69, 2) die unterirdischen, in den Fels getriebenen Kammern und Schächte unterhalb der Area des capitolinischen Tempels, die als Aufbewahrungsraum für nicht ausgestellte Weihegaben und reponierte Götterbilder dienten; ihre Existenz machte bei der Wiederherstellung des Capitols durch Q. Lutatius Catulus die geplante Tieferlegung der ganzen Area unmöglich. Das Wort scheint ursprünglich die Zisterne zu bezeichnen (Gell. a. a. O. 3 cellas quasdam et cisternas. Paul. p. 88 favisae: locum sic appellabant, in quo erat aqua inclusa circa templa, sunt autem qui putant, favisas esse in Capitolio usw. nach Varro), und darum ist die Herleitung von fovea (Froehde Ztschr. f. vergl. Sprachf. XVIII 160. Solmsen ebd. XXXVII 4) sehr wahrscheinlich. Jordan (Krit. Beitr. z. Gesch. d. lat. Sprache 84, vgl. Röm. Topogr. I 1, 274. I 2, 24, 22) spricht das Wort als etruskisch an. Die alte Etymologie (Gell. a. a. O. § 3, daraus Non. p. 112. Corp. gloss. lat. V 641, 58) leitet es davon ab, daß in diesen thesauri nicht aes rude, sondern flata signataque pecunia aufbewahrt wurde, und operiert mit einer angeblichen Urform flavisae, die es niemals gegeben hat.