Hyperion (Ὑπερίων), eine Komparativ-Bildung ὑπερίων zu ὕπερος wie superior zu superus, Ameis-Hentze Anhang zur Odyssee I 8. Usener Götternamen 19ff.
1) Bei Homer Beiwort des Helios (Il. VIII 480; Od. I 8. XII 133. 263. 346. 374, daneben XII 176 Ὑπεριονίδης) oder selbständiger Name für Helios (Il. XIX 398; Od. I 24; hymn. in Apoll. Pyth. 191). Die späten Nachahmer der Homerischen Dichtung vermeiden die Verwendung als Beiwort (doch vgl. Orph. hymn. VIII 2), brauchen H. aber oft als selbständige Bezeichnung für Helios, z. B. Nonn. Dionys. XII 36. 91. XXIII 237. 240. XXXVIII 25. 89. Orph. Argon. 1217. 1362. Aisop. 280, 2. Quint. Smyrn. II 596. CIG 38831, weiteres bei Bruchmann Epith. deor. 149. Ebenso gebrauchen römische Dichter häufig den Namen H. statt Sol, z. B. Laberius Com. Rom. Fr.³ 74 p. 353 Ribb. Culex 101. Ovid. met. VIII 565. XV 406f.; fast. I 385. Stat. Theb. III 35. VIII 47. XI 120 u. ö. In Übereinstimmung damit ist Hyperionides bezw. Hyperionius ein Sohn des H.-Sol, wie Aietes (Val. Flacc. V 471) bezw. Phaethon (Stat. Theb. XII 413). Etymologisch erklärt wird der Homerische H. im Altertum durchweg falsch, ἀπὸ τοῦ ὑπὲρ ἡμᾶς ἰέναι als ὁ ὑπεράνω ἡμῶω ἰών, ohne die verschiedene Quantität des ι in ἰών und Ὑπερίων zu beachten, z. B. Schol. Hom. Od. I 8. Il. VIII 480. Hesych. Suid. Etym. M. Etym. Gud. 542, 42. 543, 18, gelegentlich als ὑπὲρ τὸν αἰῶνα — super omnia saecula, Schol. Stat. Theb. III 35. Vgl. auch ἠέλιος θ’ ὑπεριέμενος γαῖάν τ’ ἐπιθάλπῶν (Xenophan. frg. 31. Diels Vorsokrat. 51, 15), ὑψιφανής (Nonn. Dionys. XXXVIII 25), ὑψίπορος (Nonn. Dionys. X 141).