46) Diakrinomenos, d. h. monophysitischer Gegner des Chalcedonense, um 500, von Photius bibl. 41 als Presbyter von Aigai (Kilikien) bezeichnet. Außer einer Streitschrift gegen die 4. Synode habe er eine ἐκκλησιαστικὴ ἱστορία in 10 Büchern verfaßt τὴν φράσιν σαφὴς καὶ ἀνθηρός. Photius hat nur die ersten fünf Bücher gelesen, die mit Nestorius’ Ketzerei, also im J. 429 begannen und bis in die Zeit Zenos (474–491) hinabreichten; das ganze Werk muß noch die Regierungszeit des Anastasios I. (491–518) umschlossen haben. Theodorus lector scheint ihn viel benützt zu haben; mit Namennennung im frg. II 31; einen Abschnitt zitiert (ohne Buchangabe) das 7. ökumenische Konzil act. V Mansi 13, 179f.; für Georg Kodinos’ Patria ist er eine wichtige, wenn auch nicht direkt benutzte Quelle. Eine Reihe neuer Fragmente und den Nachweis für die starke Abhängigkeit des Theodorus von J. hat E. Miller aufgebracht in Revue Archéologique t. XXVI (1873) 273–288 und 396–403. Danach ist er ein wohlunterrichteter Mann gewesen. Rätselhaft bleibt, daß Photius bibl. c. 55 einen Nestorianer J., der an einer Streitschrift gegen die 4. Synode geschrieben hat und dessen schriftstellerische Fähigkeit er ebenso hoch einschätzt wie bei dem J. des cod. 41, wiederum als ὁ Αἰγεάτης bezeichnet. Da dieser Aegeat und Nestorianer durch die Anathematismen zweier Synoden (Mansi 8, 512 und 11, 567 – die zweite, die von 680, charakterisiert ihn zwar nur als Gegner des Kyrillos, was sie auch von Eutyches annimmt) als historische Persönlichkeit erwiesen ist, die auch in der gleichen Zeit wie J. Diakrinomenos lebte, wird wohl Photios den Diakrinomenos, der aus Syrien stammte, mit dem Kilikier verwechselt haben.