RE:Ioannes 47

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
fertig  
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Diaconus Verf. einer epist. ad Senarium virum illustrem
Band IX,2 (1916) S. 18061807
GND: 102550972
Johannes Diaconus Romanus in Wikidata
Bildergalerie im Original
Register IX,2 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|IX,2|1806|1807|Ioannes 47|[[REAutor]]|RE:Ioannes 47}}        

46) Ioannes Diaconus, Verfasser einer epist. ad Senarium virum illustrem, die durch originelle Mitteilungen über verschiedene kirchliche Riten kulturgeschichtlichen Wert hat (Migne Patrol. lat. 59, 399–408); leider ist sie nur unvollständig erhalten. Dem ersten Herausgeber [1807] Mabillon folgend identifizieren bis heute viele den Verfasser mit einem römischen Kleriker J. Diaconus, der um 875 eine Vita Gregor I. verfaßt hat. Aber schon Muratori hat einen älteren J. als Verfasser vorgeschlagen und mit besonders guten Gründen hat Gallandi (s. bei Migne a. a. O. 400) für einen Zeitgenossen des Cassiodor plädiert. Der Adressat Senarius nämlich, als illustris, semper magnificus, sublimitas usw. bezeichnet, scheint doch der am Hofe Theoderichs d. Gr. so einflußreiche patricius und comes dieses Namens zu sein, an den Avitus von Vienna 515/6 einen äußerst schmeichelhaften Brief ep. XXXIX (36) gerichtet hat, Ennodius von Pavia sogar eine Fülle von Briefen (außerdem vgl. Cassiod. var. IV 3. 4 und das Epitaph des Senarius in Meyers Anthologie I 822). Dann würde J. Diaconus um das J. 520 gelebt haben, und er könnte allenfalls auch das durch J. B. Pitra Spicileg. Solesm. I p. 265f. 278ff. (LV) bekannt gewordene Expositum Ioannis, ecclesiae rom. diaconi in heptateuchum verfaßt haben – Th. Zahn in Patr. Apostol. opp. rec. de Gebhardt, Harnack, Zahn II 1876 p. XLVIIf. nennt ihn einen Zeitgenossen des 554 gestorbenen Victor von Capua, den er jedenfalls benützt, während andere auch diese ,Catena‘ erst im 9. Jhdt. entstanden glauben. Jener Brief paßt jedenfalls nach Sprache, Haltung und Inhalt besser in die erste Hälfte des 6. Jhdts. als in die zweite des 9.