Zum Inhalt springen

RE:Ὄσθα

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
(Weitergeleitet von RE:Ostha)
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
fertig  
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Stadt der indischen Volksstammes der Siramnai
Band XVIII,2 (1942) S. 16531654
Bildergalerie im Original
Register XVIII,2 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|XVIII,2|1653|1654|Ὄσθα|[[REAutor]]|RE:Ὄσθα}}        

Ὄσθα, eine Stadt des indischen Volksstammes der Siramnai (Rhamnai, s. u. Bd. I A S. 136f.), bei Ptolem. VII 1, 65, die zu den Prapiotai gehören und gegen Osten entlang dem Flusse Namades (s. d.) siedeln. Lassen (Ind. Alt. III 174) hat das Siedlungsgebiet dieser beiden Völker aus der Angabe des Ptolemaios über die Stadt Kosa, wo Diamanten gefunden würden, an der oberen Varadā zu bestimmen gesucht (vgl. I² 285f., 1) und ferner aus dem Vorkommen des Ethnikons Rhamnai, wie er hier und in VI 21, 4 liest, einen weitgehenden Schluß gezogen: daß dieses an der zweiten Stelle gleichnamige Volk das Land der Oreitai (s. d.) und Arabier bewohnte und als Stammverwandte der Brăhūī zu gelten habe, was einen neuen Beleg für die einstige Ausbreitung des Urvolkes vor der arischen Einwanderung abgebe, indem die Rhamnai aus Gedrosien nach dem Vindhyagebirge abgewandert wären. O. selbst lokalisiert er (174, 3) bei Patra. Dieselbe Ansicht wiederholt Mc Crindle (Ancient India as described by Ptolemy, Calcutta 1927, 158f.) und auch Kießling (Bd. I A S. 136), der die von Yule hinzufügt, nach der die Rhamnai mit Rāmagiri (Rāmtek, 79° 20' ö. L., 21° 24' n. Br.) in Zusammenhang gebracht werden. Weder ist die Angabe über die Diamantenfunde zu verwerten, da Lassen selbst (I² 186) sagt: ‚Wir kommen aber dadurch vom Vindhya ab‘, noch kann man aus dem zweimaligen Vorkommen desselben Volksnamens bei Ptolemaios, wobei die Lesungen selbst dies zweifelhaft machen, so bedeutungsvolle Schlüsse ziehen, wie es Lassen tat. Berthelot (L’Asie ancienne d’après Ptolémée 352f.) sucht die Prapiotai im Narbadātale, die O. benachbarten Städte Kosa (o. Bd. XI S. 1480) bei Sohāgpur (78° 12' ö. L., 22° 42' n. Br.) und Kognabanda [1654] (o. Bd. XI S. 1034) bei Jubbulpore (79° 57' ö. L., 23° 10' n. Br.). Läßt man sich von dem Diamantenfundort leiten, so gelangt man allerdings nach Central India, wo Pannā (80° 12' ö. L., 24° 43' n. Br.) der Mittelpunkt eines 50 engl. Meilen nach Osten und Westen sich ausbreitenden Gürtels von Diamantengruben ist, die seit dem 17. Jhdt. wieder in Betrieb genommen, aber vielleicht schon früher ausgebeutet wurden.