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RE:Paulus 15

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Paulus von Germe (Paulos Germinos), Sophist, 2. Jh. n. Chr.
Band XVIII,4 (1949) S. 2372
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15) P. von Germe, einem Städtchen in Klein-Mysien (Bürchner o. Bd. VII S. 1261, 55. L. Robert Villes d’Asie Mineure, Paris 1935, 171f.), war Sophist, d. h. Redelehrer. Nach seiner Heimatstadt wurde er Γερμῖνος genannt (Suidas s. Παῦλος), doch wollte A. Daub Studien zu den Biographica des Suidas, Freib. 1882, 72 bei Suidas dafür Γερμηνός schreiben mit Berufung auf zwei Hss. und auf Steph. Byz. s. Γέρμη. Tatsächlich haben zwei bisher auf einen zweiten Ort dieses Namens im kleinasiatischen Lydien bezogene Inschriften diese Herkunftsbezeichnung, und wir sind berechtigt, sie auf die Vaterstadt unseres P. anzuwenden, da entgegen Bürchner o. Bd. III S. 1262, 11 Robert a. O. die Existenz dieser zweiten Stadt gleichen Namens anzweifelt (vgl. Ruge Philol. Woch. 1937, 1260). P. schrieb nach Suidas eine Abhandlung in 2 Büchern über die Echtheit der Lysiasrede περὶ τῆς Ἰφικράτους δωρεᾶς, die früher Dionys von Halikarnaß für unecht erklärt und dem Iphikrates zugeschrieben hatte, während dann Aristeides or. 49 p. 519 Dind. die Frage offenließ (Dion. Hal. Lys. 12 p. 478f. = I 20, 15ff. Us.-Rad. Blass Att. Bereds. I 344. 359), ferner Kommentare zu [2374] den übrigen Lysiasreden (Plöbst o. Bd. XIII S. 2535, 26). Erhalten ist davon nichts. Daraus, daß bei P. aus Ägypten (Nr. 6) keine Schriften genannt werden und hier bei unserem P. jede biographische Notiz fehlt, darf man nicht schließen, daß beide Suidasartikel zu einem zu vereinigen wären, wie Daub a. O. es für möglich hielt. Ebenso falsch ist es, mit D. Wyttenbach adnot. in Eunap. p. 45 diesen P. mit dem P. Nr. 20, dem sog. Keilschen P., zu identifizieren (E. Orth Photiana [Lpz. 1928] 57, 1). Christ-Schmid-Stählin II 2, 1100, 3 setzt unseren P. in dieselbe Zeit wie den anderen Lysiaskommentator Zosimos von Gaza, also um 470 n. Chr. Gegen diesen Ansatz erhebt E. Orth 57ff. mit Recht Bedenken und setzt unseren P. ins 2. nachchristl. Jhdt. oder mindestens vor 400.