Seine Gruft
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2. Seine Gruft.
Und abwärts schreit’ ich nun mit scheuem Zagen
Zur Klosterkirche, d’rin in Frieden ruht
O Tasso, was nach sturmbewegten Tagen
Der Tod uns ließ von deiner Qual und Gluth.
Dein Sarkophag empor mit Schwert und Schild,
Und die mit dir den Weg zur Gruft gegangen,
Sie nennt und weist uns treu des Künstlers Bild.
Rom’s Priester alle waren dein Geleite,
Mit Kränzen schritt die Jugend dir zur Seite
Und Roma’s Lorbeerhelden neigten sich –
Ja, du warst groß! Und als dein Aug’ geschlossen,
Dein Mund erstarrt, durchlaufen deine Bahn,
Dein heilig’ Weh und was man dir gethan!
Vom Glorienschein des Ruhmes stolz umgeben,
Um’s bleiche Haupt des Lorbeers ew’gen Kranz,
Blickst du, wie anders nun, als einst im Leben,
Kein Bettlerkleid deckt heute deine Rippen
Wie damals, als der Wahnwitz dich entflammt,
Zu einem Lächeln zwang man deine Lippen,
Doch herber hat kein Lächeln noch verdammt! –