Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus | |
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GOttes, und ohne Wunderwerk erschienen sind, welche Vorzüglichkeit der grundgelehrte Abt Calmet in seinen Buche von Erscheinung der Geister keinem Geiste recht zugestehet P. I. p. 380. redet also; will man einwenden: es seye zur Erscheinung kein übernatürliches Wunder nöthig, wenn man sage, die Geister und Seelen können aus ihrer natürlichen Macht oder Eigenschaft entweders in einem angenommenen Luftleibe, oder in einem aus eigener Kraft gestalteten wahren wesentlichen, oder in einem entlehnten Leibe eines Verstorbenen, den sie auf eine Zeit darzu wieder lebendig machen, erscheinen und reden, so müßte man mir solche Macht oder natürliche Eigenschaft der Geister und Seelen zuvor beweisen. Denn ich behaupte dagegen keck, daß solches weder einem Engel noch dem Teufel oder einer Seele möglich seye. Er muß zweytens erproben, daß die Sünde den Verstand, welcher hauptsächlich zu einen so fürtreflichen Gebäu erfordert wird, der gefallenen Engeln nicht verdunkelt habe, und daß sie ihre natürliche Kräften in ihrer Vollkommenheit erhalten haben, welches um so weniger glaublich scheinet, weil die HH. Väter und Gottesgelehrte den Fürsten der Finsternisse die Blindheit des Verstandes als eine Strafe wegen der Sünde zuerkennen, und der Vernunft gar nicht wahrscheinlich vorkommen will, daß diese Engel solche Kräften überkommen, oder nach ihrem Falle behalten haben, die ewige Vorsicht wüßte, daß sie diese Gewalt allezeit zum höchsten Schimpf und Nachtheil des Schöpfers und seiner Geschöpfe gebrauchen würden. Welcher große Herr wird aber seinem Rebellen und abgesagten Feinde, da zwischen beiden niemal eine Versöhnung zu hoffen ist, so viel erlauben, und eine so große Macht gestatten, daß er aus eigenen Kräften die Bürger seines Reichs auf all ersinnliche Art beunruhigen, und selben ihre Glückseligkeit zernichten können? die ewige Vorsehung wachet über das geringste Werk des Schöpfers. Durch sie kriechet das Inseckt, durch sie
Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus. , Augsburg 1768, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abhandlung_des_Daseyns_der_Gespenster.djvu/043&oldid=- (Version vom 2.4.2020)