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Neuenburg den neuen Lehnseid; schreckliche Drohungen des Landgrafen begleiteten sie, als sie wieder ihres Wegs nach Thüringen zogen, wenn sie es wieder wagten, etwas gegen das Leben ihres Herrn als auch gegen seine Freunde und Unterthanen zu unternehmen. Sie schieden mit einstimmigem Rufe: Es lebe Landgraf Ludwig der Zweite und sein erlauchtes Haus! hoch! Manchem mochte es wohl nicht recht Ernst seyn, mit dem Rufe.

Vor der Landgräfin knieeten gegen Abend Harald und Adelgundis; er im stattlichen Ritterkleid, im silbergestickten Koller, darüber eine grüne Scherpe und den blauseidenen Matnel[Korrektur: Mantel], sie im einfachen Brautschmuck, im reichen Lockenhaar die zierliche Myrthenkrone.

Ritter Harald, sprach die schöne Frau mit unendlicher Anmuth, ich bin Euch noch den Dank schuldig für meines Gemahls Rettung; möge Euch dieß an ihn und mich erinnern, und von ihrem Halse nahm sie eine schwere goldne Kette, an welcher in einer mit Brillanten besetzten Einfassung Ludwigs Bild hing, und schlang

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/117&oldid=- (Version vom 31.7.2018)