Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen | |
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grossen Grapen oder Kessel, worin es guten Raum hat; alsdenn giesse gleich, wenn es noch kalt ist, zu jedem Lispfund Talg ungefähr eine Kanne Wasser, laß es damit auf schwachem Kohlfeuer stehen und ein wenig kochen. Beobachte aber genau, daß kein helles Feuer um den Grapen lieget, und rühre das Talg mit einem hölzern Stecken fleißig um. Ist es dann gut geschmolzen, so siebe es durch den Haarsieb in einen Kessel, und laß es darin stehen, bis es kalt ist; alsdann ist es zum Lichtziehen rein. Wenn das Talg auf diese Art umgeklärt wird, so kann man gute Lichte bekommen, ob es gleich vorhin noch so schlecht gewesen; denn Wasser unter das Talg zu giessen, da es noch ungeschmolzen, dabey ist weniger Gefahr, als Wasser darein zu giessen, nachdem es warm geworden; welches eigne Erfahrung bewiesen.
Gewürz-Eßig.
Hiezu nimm nachstehende Gewürze, nämlich: ein halb Pfund Lüneburger Salz, welches erst auf dem Feuer getrocknet werden muß, 4 Loth ungestossenen schwarzen Pfeffer, 4 Stück Muscat, und eben so viel Nelken als die Muscat an Gewicht halten, aber nur halb soviel Ingber; diese Gewürze zerquetsche nur grob in einem Mörser. Nimm ferner 2 Loth grob gemahlten Senf, ein Viertel von einer Pomeranzschaale, die klein geschnitten wird, 10 Charlotten, die geschält und klein geschnitten werden, 12 Lorbeerblätter, eine kleine Handvoll Timian, und ein wenig in Stücken gebrochenen Caneel; dieses schütte mit einander in eine steinerne Flasche, giesse einen Stoop Eßig darauf, hernach pfropfe sie gut zu, daß sie recht dicht wird, und setze sie 10 bis 12 Tage auf einen warmen Kachelofen, oder an einen Ort, wo es warm ist. Dieser Eßig kann sich das ganze Jahr hindurch halten, und giebt, wenn etwas weniges davon genommen wird, der Braten-Sauce und braunen Ragouts einen guten Geschmack.
Holz roth zu färben.
Man nimmt ächten Fernabock nach Belieben, alles, nachdem die Arbeit groß ist, 1 bis 2 Pfund; dieses leget
Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen. A. F. Röse, Greifswald 1772, Seite 583. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Cajsa_Warg_-_Schwedisches_Koch-_und_Haushaltungs-Buch.djvu/592&oldid=- (Version vom 10.7.2016)