Seite:De Merian Sueviae 241.jpg

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Tieffenbrunn /

Ein Marcktflecken / am Hagenschieß / zwischen Canstatt / vnnd Pfortzheimb / vnnd ein gute Meil von dieser letzten Statt / gelegen / vnnd denen von Gemmingen gehörig.


Titzingen /

Im Würtemberger Land / ein starcke Meil von Canstat / gegen Grüningen / auff halbem Weg gelegen / so Theils ein Stättlein / theils nur einen Flecken nennen.


Trochtelfingen /

An der Schmeicha / nicht weit von Ebingen / auff der Alb gelegen / welches ein gebürgig / steinicht / vnd rauhe Gegendt in dem Schwabenland ist. Es gehört Trochtelfingen / sampt dem Dorff Melchingen / vnd dem Marcktflecken Jungenaw / den Herrn Grafen von Fürstenberg zu / welche in besagtem Stättlein Trochtelfingen / einen Obervogt haben. Vnd sagt Crusius lib. paralip. Suevic. folio 56. daß auch daselbst ein Decanat seye.


Tübingen.

Es ligt diese Würtembergische Statt / vnd hohe Schul / am Necker / vber welches Wasser allda ein steinere Brücke gehet. Es wollen Theils / daß Käyser Caracalla eine Zeitlang in diser Gegend gewohnt / auch Marggrafen Baden / das Wildbad / vnd das Zellerbad erbawet habe. Es hat dieser Orth vorhin eygene Grafen gehabt / die sich / auch nach dessen Verkauff / von Tübingen geschrieben / vnd vor wenig Jahren meistentheils zu Liechteneck im Elsaß Hoff gehalten haben; deren einer / Nahmens Radbod / vnter dem Käyser T. Vespasiano, vor Jerusalem gelegen seyn: Vnd folgends ein anderer seines Geschlechts vnd Namens / An. 419. am ersten eine Mawren vmb Tübingen geführet haben / vnd von welchem folgends alle Pfaltzgrafen / vnd Grafen von Tübingen herkommen seyn sollen. Andere vermeynen / sie sey erst Anno 497. erbawet worden. Wäre also dannoch alt genug. Anno 1301. oder / wie die meisten wollen / 1342. solle sie von Pfaltzgraf Goetzove, oder Gore, vnd seinen Brüdern / Gottfrieden vnd Wilhelmen Gebrüdern / Grafen zu Tübingen sambt dem Schloß / vnd aller Zugehör / dem Hauß Würtemberg vmb 5857. flor. vnd 4. Schilling seyn verkaufft worden. An. 1482. ward sie sehr vermehret / erweitert / vnd verbessert / vnd hat sie hernach / wegen der hohen Schul noch mehrers zugenommen. Vnd hat jetzt fünff Thor / gegen Mittag das Necker: Gegen Abend das Hirschawer: Dardurch man nach Rotenburg; zur Rechten das Hagthor / dardurch man nach Herrenberg reyset; mehrers gegen Mitternacht das Schmidtthor; vnd mehrers gegen Morgen das Lustnawer Thor. Sie ligt gar vneben / vnnd vngleich. An dem Oberntheil / wo der hohen Schul Collegia, etc. seyn / nemlich / den der gegen Mittag sihet / laufft der Necker an der Mawer her / daselbst das Neckerthal / vnd etwas fürbaß das Steinacher Thal / durch welches die Steinach in den Necker fliesset. Zur Rechten / vnd Lincken hat Tübingen Berg / zwischen welchen sie ligt / vnd wird der / so zur Rechten / vnd gegen Morgen liget / der Oesterberg / vnd Anatolicus genant / der biß zum Flecken Lustenaw / fast bey einem sechsten Theil / einer teutschen Meile / sich erstrecket / so von Weingärten / Wiesen / Gärten / Aeckern / Steinbrüchen / vnd BrunnenAdern gar lustig ist / auch Hasen darauff gefangen werden. Der ander Berg / auff welchem das Fürstl. Schloß / oder Hohen-Tübingen stehet / vnd gegen Abend ligt / wird der Kautzenbühel genant / nämblich / der Theil / so vmb das besagte Schloß / ist: Der ander Theil aber / so gegen Mittag sihet / vnter welchem der Necker fliesset / hat sehr viel Weingärten / dessen ein Grad / so dem Schloß am nächsten / die Pfaltzhalda genandt wird; der Theil aber gegen Mitternacht / Gärten vnd Wiesen hat. Den mitlern Theil solches Gebürgs / so weiter von der Statt ist / hat ein lustiges Wäldlein innen: Nach Endung aber solcher Berge ist ein Thal / vnd jenseit desselben / gegen Abend / der Wurmlinger Berg. Wann man von

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_241.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)