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aus dem Gleichgewicht kam, als es gegen ihn auftrat. Er that noch viel, noch Außerordentliches, aber er glaubte nicht mehr an den „Stern von Austerlitz.“ Der Glaube an die eigene Größe: darin besteht die Größe der großen Menschen, die kleinen wollen, daß Andere an sie glauben sollen. Sein Glaube war in der Wurzel erschüttert; er sank und sank. Endlich stand auch Deutschland wider ihn auf, mit Muth und Schwung! - wer dürfte wagen daran zu zweifeln? - Aber mit Größe? .… Sollte es denn ewig schmachvolle Beleidigung erdulden? -

Auch Eustach war nach Deutschland zurückgegangen und nahm dort an dem Befreiungskriege Theil - nicht aus Vaterlandsliebe, Ruhmdurst oder Begeisterung, sondern aus Bedürfniß des Wechsels in seinem verweichlichenden, blasirenden Leben. Nach den Kriegen warf er sich mit erneuter Genußfähigkeit in die Freuden des eingenommenen Paris und des Congresses zu Wien. Er war nun sechsundzwanzig Jahr alt, und als allmälig die Wogen der bewegten Zeit von den überschwemmten Ufern zurücktraten, begann auch er sich wohin er seinen Rachen zu lenkten habe, und trat in die militärische Laufbahn - nicht aus innerem Beruf, nur weil ein Verwandter vom ihm kommandirender General

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/019&oldid=- (Version vom 31.7.2018)