in der Lombardei wurde, und ihn zu seinem Adjutanten machte. Was ihn hauptsächlich bestimmte war der Wunsch Italien kennen zu lernen, das ihm noch ganz fremd war. Paris reizte ihn nicht mehr. In Mailand und Venedig fand er was er suchte: Liebensintriguen, und in dem Cabonarismus eine politische Intrigue, deren unterirdische Bergmannsgänge ihm unterhaltend schienen. Dazu der Krieg gegen Neapel, der Congreß in Verona. Aber bei dem Allen mußte er sich eingestehen, daß er nichts war, nichts galt, nichts erlangte, keine brillante Carriere machte, und hatte er auch für den Ehrgeiz nicht genug Nerv, so fühlte doch seine Eitelkeit sich heimlich durch seine Nullität verletzt. Natürlich gestand er sich die letztere nicht ein; er überredete sich nur, seine Individualität sei nicht von der Art um in Reihe und Glied zu ihrer Entfaltung zu kommen, und als sein Vater zu dieser Epoche starb nahm er den Abschied, und begab sich auf seine Güter in der Grafschaft Glatz, um vor allen Dingen zu einer Übersicht seiner Vermögensverhältnisse zu kommen. Sein Vater hatte in volkommner Unkenntniß derselben als grand seigneur gelebt; Eustach selbst hatte ziemlich bedeutende Schulden gemacht; seine schon früher verstorbene Mutter desgleichen. Die pekuniäre Unordnung war ihm lästig
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/020&oldid=- (Version vom 31.7.2018)