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ach, einen Berg zu sehen .… das muß nun ganz himmlisch sein! ich kenne nur einen Windmühlenberg; kenne nichts als die Alltäglichkeit in ihrer ausgesprägtesten und ganz unwandelbaren Gestalt. Ein Tag wie der andre, und alle wie Einer: so geht das Leben hin, und kommt die sogenannte Abwechselung, so überfällt mich nun gar ein Grauen. Da ists eine Horde von heißhungrigen, todtmüden Jägern; dort ists eine stundenweite Fahrt en toilette, um ein stattliches Diner zwischen zwei eifrigen Landwirthen einzunehmen, die von ihren Erntehofnungen sprechen, und um den Kaffee im Damenkreise zu verzehren, wo die Ereignisse der verschiedenen Kinderstuben mit unermüdlicher Breite und Wiederholung durchgenommen werden. Du kannst Dir nicht vorstellen welchen Abscheu über gewissenlose Kindermägde und Wärterinnen, wie viel Dutzend Freuden über die ersten Zähne ich schon mit meinen Nachbarinnen getheilt habe. Gott! Liebe und Sorge für die Kinder ist ja so natürlich, so mit dem Dasein verwebt; aber eben deshalb widert mich das ewige Geträtsch über sie an. Denn wenn Du etwa glaubst, daß irgend ein vernünftiges Wort, Bemerkungen über Erziehung, klare und sichre Grundsätze dabei zum Vorschein kämen: so irrst Du heftig. Die Hauptsache in

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/046&oldid=- (Version vom 31.7.2018)