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wie es heisst Lev. 17, 9: „Und vor die Thüre des Stiftszeltes nicht bringet, es dem Ewigen darzubringen als Opfergabe. ... Derselbige Mann werde ausgerottet von seinem Volke.“ Was steht ferner daselbst V. 4: „Und vor die Thüre des Stiftszeltes nicht bringet, um es darzubringen als Opfergabe dem Ewigen vor der Wohnung des Ewigen, selbigem Manne soll Blut zugerechnet werden und derselbige Mann soll ausgerottet werden aus seinem Volke.“ Und hier hat er es ihnen wieder erlaubt, wie es heisst Deut. 12, 15: „Doch magst du nach aller Lust deiner Seele schlachten und Fleisch essen, nach dem Segen des Ewigen, deines Gottes, den er dir giebt in allen deinen Thoren; der Unreine und der Reine mag es essen“ u. s. w. Woher lässt sich das beweisen? Von hier, wo es heisst: „Wenn der Ewige, dein Gott, dein Gebiet erweitert.“

Oder: „Wenn der Ewige, dein Gott, erweitert“ in Verbindung mit Ps. 31, 8: „Ich juble und freue mich in deiner Gnade, dass du mein Elend gesehen, erkannt meiner Seele Drangsal und mich nicht in die Hand des Feindes überliefert, ins Weite gestellt meinen Fuss.“ Dieser Vers, sagen die Rabbinen, handelt von Joseph. Er sprach: Herr der Welt! ich juble und freue mich über deine Gnade, die du mir erwiesen d. i. wenn du mich auch von der Potiphera, jenem Weibe, befreit und mir nicht die Herrschaft (Gewalt) verliehen hättest, würde ich dennoch frohlocken und mich gefreut haben und nun erst, wo du mir die Herrschaft hast zu Theil werden lassen, „wie frohlocke ich da und freue mich in deiner Gnade, da du mein Elend gesehen.“ Das ist Joseph, von dem geschrieben steht Ps. 105, 18: „Sie zwangen in Fessel seinen Fuss, in Eisen kam seine Seele.“ „Du hast mich nicht in die Hand des Feindes überliefert“ d. i. Potiphera, „ins Weite hast du gestellt meinen Fuss,“ denn du hast mich zum Machthaber über ganz Aegyptenland erhoben, wie es heisst Gen. 42, 6. 7: „Joseph war Machthaber im Lande, er war es, der Getreide verkaufte allem Volke des Landes. Und es kamen die Brüder Josephs und beugten sich vor ihm mit dem Antlitz zur Erde.“ Und als Joseph seine Brüder sah, erkannte er sie, aber er verstellte sich vor ihnen und er redete hart mit ihnen und sprach zu ihnen: Woher kommt ihr? Und sie sprachen: Vom Lande Kanaan, um Speise zu kaufen.

[7] Oder: „Ich will frohlocken und mich freuen in deiner Gnade.“ Dieser Vers redet von Israel. Die Israeliten sprachen: Herr der Welt! ich juble und freue mich in deiner Gnade, die du an uns gethan hast. Wenn du uns von den Aegyptern befreit und uns nicht ihr Geld gegeben hättest, würden wir schon fröhlich sein, Frohlocken und Freude aber ist uns, da du uns ihr Geld gegeben hast, weil du mein Elend gesehen hast (d. i. das Elend der Israeliten), von denen geschrieben steht Deut. 26, 67: „Die Aegypter misshandelten uns und drückten uns und legten auf uns harte Arbeit. Da schrieen wir zum Ewigen, dem Gotte unsrer Väter, und der Ewige erhörte unsre Stimme und sah unser Elend und unser Mühsal“ u. s. w. „Du

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August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/068&oldid=- (Version vom 31.7.2018)