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Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/069

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kanntest die Noth meiner Seele,“ nämlich die Noth der Israeliten, von denen es heisst: „Sie verbitterten ihnen ihr Leben, und du hast mich nicht in die Gewalt des Feindes überliefert d. i. des ruchlosen Pharao,“ von dem es heisst Ex. 15, 9: „Der Feind sprach: ich verfolge sie,“ „und du hast meinen Fuss in weiten Raum gebracht d. i. du hast mein Gebiet erweitert, wie es hier heisst: „Wenn der Ewige, dein Gott erweitert“ u. s. w.

[8] Oder: „Wenn der Ewige, dein Gott, dein Gebiet erweitert“ in Verbindung mit Prov. 18, 16: „Geschenke verschaffen dem Menschen Raum und vor die Grossen führen sie ihn.“ Einst gingen unsere Rabbinen, R. Elieser und R. Josua, Beiträge zu einem guten Werke zu sammeln nach Chultha in Antiochia[1]. Dort war ein Mann, Abba Judan genannt, welcher unseren Rabbinen mit voller (weiter) Hand zu geben pflegte. Abba Judan aber war arm geworden. Als er R. Elieser und R. Josua wieder milde Beiträge zu einem guten Werke einsammeln sah, versteckte er sich vor ihnen, ging nach Hause, blieb da zwei Tage und ging nicht auf die Strasse. Warum bist du schon, fragte ihn sein Weib, seit zwei Tagen nicht auf die Strasse gegangen? Weil unsere Rabbinen gekommen sind, antwortete er ihr, neue Beiträge zu einem guten Werke für die Thorabeflissenen (für die, welche sich mit der Thora bemühen) zu sammeln und ich nicht in der Lage bin, ihnen zu geben, so schäme ich mich, auf die Strasse zu gehen. Sein Weib, welches gern gemeinnützig wirkte (eig. welches die guten Werke liebte), sprach zu ihm: Es ist uns noch ein Feld übrig geblieben, verkaufe die Hälfte und gieb ihnen den Erlös. Er befolgte den Vorschlag (eig. er ging und that so), verkaufte die Hälfte des Feldes um fünf Goldstücke und gab sie unseren Rabbinen mit den Worten: Betet für mich! Sie beteten für ihn und sprachen zu ihm: Gott ersetze dir deinen Mangel! Unsere Rabbinen gingen hierauf an einen andern Ort, um milde Beiträge einzusammeln. Abba Judan pflügte die andere Hälfte seines Feldes und fand darin einen grossen Schatz, durch welchen er reicher wurde, als er vorher gewesen war. Auf dem Rückwege kamen unsere Rabbinen an demselben Ort vorbei und sie sprachen zu einem andern Manne: Bei deinem Leben, führe uns mit Abba Judan zusammen! Der Mann antwortete ihnen: Wer kann sich mit ihm stellen, mit dem Könige, und nicht mit ihm. Sie sprachen zu ihm: Wir wollen nicht hier vorübergehen, ohne dass er es weiss und dass wir ihn nicht begrüsst haben. Als Abba Judan erfuhr, kam er zu ihnen und gab ihnen 1000 Goldstücke mit den Worten: Euer Gebet hat Früchte getragen! Sie sagten darauf: Wir kannten deine guten Werke und haben dich in dem Verzeichniss oben angesetzt (damit alle es sehen). Unsere Rabbinen wandten auf ihn obigen Spruch an: „Geschenke verschaffen dem Menschen Raum und vor die Grossen führen sie ihn.“

R. Chija hatte eine Spende dem grossen Lehrhause zu Tiberias


  1. S. Midr. Wajikra r. Par. 5.
Empfohlene Zitierweise:
August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/069&oldid=- (Version vom 31.7.2018)