Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/070

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gelobt und einer hatte eine Litra Gold bestimmt, da nahm ihn R. Chija und setzte ihn neben sich und wandte auch auf ihn obigen Spruch an: „Geschenke verschaffen dem Menschen Raum.“

Resch Lakisch ging nach Bozra, wo ein Mann Namens Abia Rama war. Er hiess so, nicht etwa, weil er ein Betrüger war, sondern weil er mit den guten Werken Täuschung trieb. Wenn eine Versammlung eine Summe zu irgend einem guten Zwecke bestimmt hatte, so bewilligte er eine gleiche Summe wie die ganze Versammlung. Warum? (Damit die andern auch so viel geben sollten). Da gab daselbst Resch Lakisch den Ausschlag und er gab so viel wie die ganze Versammlung. Resch Lakisch nahm ihn, setzte ihn neben sich und wandte denselben Spruch auf ihn an: „Geschenke verschaffen dem Menschen Raum und vor die Grossen führen sie ihn.“

R. Abuhu sagte: Wozu brauche ich die Beweise anders woher zu holen, nimm sie von hier. Was steht oben Deut. 12, 19 vorher? „Hüte dich, dass du den Leviten nicht verlässest“ und gleich darauf folgt V. 20: „Wenn der Ewige, dein Gott, dein Gebiet erweitert, sowie er dir geredet

[9] und du sprichst:

Ich möchte Fleisch essen, weil deine Seele gelüstet Fleisch zu essen, so magst du nach aller Lust deiner Seele Fleisch essen.“ In Verbindung mit Ps. 146, 7: „Er verschafft Recht den Unterdrückten, giebt Brot den Hungrigen, der Ewige löset die Gefesselten.“ Das bezieht sich auf die Israeliten. R. Pinchas bar Chania sagte: Hieraus geht hervor, dass in Aegypten mehr als 70 Völkerschaften waren und von allen wurde keine so sclavisch behandelt als Israel. Und wer verschaffte ihnen Recht? „Er schafft den Unterdrückten Recht und giebt den Hungrigen Brot“ d. i. den Israeliten. Woher lässt sich das beweisen? Es heisst Deut. 8, 3-5: „Er liess dich hungern und speiste dich mit Man, was du nicht kanntest und deine Väter nicht kannten, um dich erkennen zu lassen, dass er nicht vom Brot allein leben soll, sondern von allem, was aus dem Munde des Ewigen hervorgeht, soll der Mensch leben. Dein Gewand veraltete nicht an dir und dein Fuss schwoll nicht diese vierzig Jahr. Und so erkenne in deinem Herzen, dass, sowie ein Mann seinen Sohn züchtigt, der Ewige dich gezüchtigt hat.“ „Der Ewige löst die Gefesselten.“ Das sind die Israeliten. Wie so? Die Rabbinen sagen: Acht Dinge hat Gott ihnen verboten und ebenso viele auch wieder erlaubt. Ich habe dir, sprach Gott, Unschlitt verboten u. s. w. bis Schaufäden[1], das wollen die Worte sagen: יהוה מתיר אסורים der Ewige erlaubt das Verbotene. Weiterhin hat er ihnen das Fleisch zur Lust verboten und hier hat er es ihnen erlaubt, wie es heisst V. 20: „Doch magst du mit aller Lust deiner Seele schlachten und Fleisch essen.“

[10] Oder: Was steht vorher? „Hüte dich, dass du den Leviten nicht verlässest.“ Darauf folgt: „Denn der Ewige, dein Gott, wird dir dein Gebiet erweitern.“ R. Levi sagte: Womit ist das zu vergleichen?


  1. Die Ausführung s. Midr. Wajikra r. Par. 5.
Empfohlene Zitierweise:
August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/070&oldid=- (Version vom 31.7.2018)