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deswegen also geschlagen (bestraft).

[11] R. Jizchak sagte: Womit ist das zu vergleichen? Mit einer Otter, die am Scheidewege lag und die Vorübergehenden und Kommenden biss. Da kam der Wächter und setzte sich ihr gegenüber (um die Vorübergehenden zu warnen). Ein Schlangenbeschwörer (החבר) sah sie und sprach: Pflegt denn die Otter nicht zu beissen? Ich wundere mich darüber, dass er sich ihr anschliesst (naht). So sprach auch Mose, als Mirjam so übel gegen ihn geredet hatte: Ist denn diese Redseligkeit die Art und Weise der Weiber? Warum hat nicht auch der fromme Aaron sich so gegen mich ausgelassen? Mose sprach Num. 12, 1: „Redet Mirjam nur übel, vielleicht auch Aaron?“ Als Mose erfuhr, dass auch Aaron übel gegen ihn gesprochen hatte, fing er an zu rufen Ps. 41, 10; „Auch der Mann meines Friedens, auf den ich traute, der mein Brod isst, hebt gegen mich die Ferse.“ Was heisst: אישׁ שלומי der Mann meines Friedens? Das ist Aaron, der den Beruf hatte, Frieden über mich auszusprechen, wie es heisst Num. 6, 26: „er gebe dir Frieden.“ „Auf den ich vertraute“ d. i. in der Stunde, als er dem Todesengel wehrte, wie es heisst Num. 16, 50: „Und Aaron kam wieder zu Mose an die Thüre des Versammlungszeltes und der Plage ward gewehret.“ „Der mein Brot isst“ d. i. welcher die 24 Priestergaben von den Israeliten geniesst; und nach all diesem Vorzug hebt er wieder mich die Ferse, wie es heisst Num. 12, 1: „Und Mirjam und Aaron redeten wider Mose.“ R. Levi sagte: Vier Eigenschaften (Untugenden) giebt es an den Weibern, sie sind genusssüchtig, aufhorchend (klatschsüchtig), eifersüchtig und träge.[1] Sie sind genusssüchtig. Von wem lässt sich das beweisen? Von Eva, wie es heisst Gen. 3, 6: „Das Weib sah, dass der Baum gut zu essen war,“ aufhorchend (klatschsüchtig), wie es heisst das. 18, 10: „Sara horchte an der Thür des Zeltes,“ weil sie auf den Engel gehorcht hatte, eifersüchtig, wie es heisst das. 30, 1: „Rahel war eifersüchtig auf ihre Schwester,“ und träge, wie es heisst das. 18, 6: „Eilend hole drei Mass Semmelmehl.“ Die Rabbinen zählen noch zwei Eigenschaften hinzu, nämlich sie sind: aufwieglerisch, wie es heisst das. 16, 5: „Sara sprach: Unrecht gegen mich liegt auf dir!“ und geschwätzig, wie es hier heisst: „Mirjam redete gegen ihren Bruder übel.“

Oder: „Mirjam redete“ u. s. w. R. Josua von Sichnin sagte: Als Gott die Eva von Adam erschaffen wollte, dachte er darüber nach, aus welchem Theile er sie erschaffen sollte, wie es heisst Gen. 2, 22: „Und der Ewige Gott dachte nach (ויבן) über die Rippe.“ Gott sprach: Vom Auge mag ich sie nicht erschaffen, damit sie nicht stolz werde (eig. damit ihr Auge nicht hoch werde), und auch nicht vom Ohr, damit sie nicht aufhorchend werde, auch nicht vom Munde, damit sie nicht redselig werde, auch nicht von der Hand, damit sie nicht stehle, auch nicht vom Fusse, damit sie nicht eine


  1. S. Midr. Beresch. r. Par. 45.
Empfohlene Zitierweise:
August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/089&oldid=- (Version vom 31.7.2018)