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Heinrich Friedrich Ferdinand Schmid: Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre vom Abendmahl im Reformationszeitalter. Im Zusammenhang mit der gesamten Lehrentwicklung dieser Zeit.

Hofprediger Diller, die Professoren Boquin, Olevianus, Ursinus, Dathenius, als Notarius Xylander, dann der Kanzler Eheim und der Leibarzt Erast. Würtembergischer Seits: Valentin Vannius, Brenz, Jakob Andreä, Schnepf, Bidenbach, als Notarius Lucas Osiander, dann der Kanzler Fessler und der Vicekanzler Hieronymus Gerhard. Man begann die Disputation mit der Lehre von der Person Christi und disputirte 6 Tage lang darüber, ohne zu einem Resultat zu gelangen, so dass man unverrichteter Sache auseinanderging. Der Streit wurde insofern aber noch fortgeführt, als beide Theile, erst die Würtemberger, die Akten des Gesprächs herausgaben, dann die Würtemberger Theologen eine Deklaration von der Majestät Christi ausgehen liessen und die Pfälzer eine Widerlegung derselben.[1]


V. Das Drama in Kursachsen.

 Nach dem Tode Melanchthons richteten sich natürlich Aller Augen auf die Anhänger und Schüler desselben in Wittenberg und Leipzig. Hatte man schon gegen Melanchthon Verdacht geschöpft, so hatte man noch mehr Verdacht gegen diese Theologen. Man sprach ihn auch aus, und versetzte dadurch den Kurfürsten von Sachsen, der gut lutherisch sein und sein Land gut lutherisch haben wollte, in nicht geringe Unruhe.

 Für den Geschichtschreiber ist es aber ein verdriesslich Geschäft, dem Gang der Dinge in Kursachsen nachzugehen und zu berichten, wie allmählig an den Tag kam, dass die Kursächsischen Theologen von dem lutherischen Bekenntniss abgefallen waren, und wie die lutherischen Theologen sich abmühen mussten, das an den Tag zu bringen.

 Dass diese Anhänger Melanchthons zu ihm stehen wollten, hatte Einer von ihnen sofort nach dem Tod Melanchthons angekündigt, Paul Eber, indem er in einer Vorrede zu dem von ihm herausgegebenen Commentar Melanchthons zum Corinther-Brief Klage über die Behandlung erhob, welche Melanchthon auch noch nach seinem Tod von Heshus wegen seines Gutachtens


  1. cf. Planck II, 2. 488 sq.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Friedrich Ferdinand Schmid: Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre vom Abendmahl im Reformationszeitalter. Im Zusammenhang mit der gesamten Lehrentwicklung dieser Zeit.. J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig 1868, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_der_lutherischen_Kirche_um_Luthers_Lehre_vom_Abendmahl.pdf/267&oldid=- (Version vom 1.10.2017)