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Walther Kabel: Der Schatz des Bauern Smarta (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 10)

in einer Ecke auf einen schweren Ledersack, den die Gauner in einem unbewachten Augenblick dort versteckt hatten. Mit fiebernden Händen half Smarta ihn aus dem Loche herausziehen. Man öffnete ihn sofort und fand darin vier weitere kleinere Lederbeutel, die sämtlich, wie die oberflächliche Besichtigung zeigte, österreichische Fünfkronenstücke enthielten. Zur Prüfung reichte der vorsichtige Sicherski dem vor Freude halb verstörten Bauern aus jedem Sacke ein paar der Silbermünzen hin. Dann ging es ans Durchzählen und Teilen, wobei Smarta die qualmende Petroleumlaterne zu halten hatte. Im ganzen waren es genau eintausendundvierzig Fünfkronenstücke, eine Summe, die den Erwartungen der drei Schatzsucher freilich nicht ganz zu entsprechen schien.

Priszak und Sicherski baten den Bauern nun, auch ihren Anteil vorläufig in Verwahrung zu nehmen, wozu dieser sich gern bereit erklärte. Darauf wurde der auf drei Beutel verteilte Fund auf Umwegen nach Smartas Wohnung geschleppt.

Dort angekommen spielte Priszak plötzlich den Ängstlichen. Er möchte doch lieber das ihm und seinem Freunde gehörige Geld mitnehmen, da man nicht wissen könne, ob es bei Smarta auch sicher genug aufgehoben sei, worauf Sicherski seiner Rolle entsprechend äußerte, ihm würde es überhaupt am liebsten sein, wenn sie gleich am nächsten Morgen die Reise nach Hamburg antreten könnten, um von dort nach Amerika weiterzufahren, was sie ja schon längst geplant hätten. – Nur könnten sie sich dabei nicht mit den beiden schweren Beuteln schleppen. Ob Smarta ihnen denn nicht das Silbergeld in Papier einwechseln wolle. Das wäre doch am einfachsten.

Ahnungslos ging der Bauer in die Falle. Da er gerade zwei Tage vorher seine Ernte an einen Händler verkauft hatte, besaß er genug Banknoten, um den Wunsch seiner guten Freunde erfüllen zu können. – Nach herzlichem Abschied verschwanden die beiden Spitzbuben, und Smarta war froh, sie auf immer los zu sein.

Als der Bauer sich nun aber am anderen Morgen beim hellen Tageslicht seinen Schatz nochmals ansah, bemerkte er

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Walther Kabel: Der Schatz des Bauern Smarta (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 10). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1914, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Schatz_des_Bauern_Smarta.pdf/5&oldid=- (Version vom 31.7.2018)