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Friedrich Wilhelm Carové: Ein Tag auf dem Stadtthurm zu Andernach. In: Moosblüthen, zum Christgeschenk, S. 175-222

ihm versprochen hatte, wieder bei ihm zu wohnen. Der untreue Hausmeister Golo aber wurde dort oben vom Krahnenberg herab in den Rhein gestürzt, und noch thut alle Jahre am Tage des Verrathes das Wasser an jener Stelle einen schweren Wall, als wenn ein breites Thier auf dem Flußboden sich umwendete. Den Grafen bedauerte man; aber die schöne und tugendsame Genovefa wurde noch in ihrem Leben als eine Heilige verehrt; an ihrem Grabe genasen viele Kranke und ihre Legende gab mancher verkannten Unschuld Trost, gab dem Leichtsinne und dem Mißtrauen Warnung, und richtete manches fast zerdrückte Herz wieder auf.


8.

Aber zu unsern Füßen, längs der Stadtmauer am Rheine hin, schwoll der Markt und das Gedränge wurde lärmend. Bedeckte und unbedeckte Nachen kamen von Oben herab, von Unten herauf und von den gegenüberliegenden Ortschaften. Käufer und Verkäufer, Christen und Juden,

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Friedrich Wilhelm Carové: Ein Tag auf dem Stadtthurm zu Andernach. In: Moosblüthen, zum Christgeschenk, S. 175-222. Brönner, Frankfurt a.M. 1830, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Tag_auf_dem_Stadtthurm_zu_Andernach.pdf/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)