Seite:Eine Null zu wenig.pdf/7

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Anton Oskar Klaußmann: Eine Null zu wenig (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 7)

Auch geraume Zeit nach der Injektion lag es noch ebenso unempfindlich und ohne Bewegung in seinem Korb.

Ich verordnete, daß der Hund in ein verdunkeltes Zimmer gebracht werde und möglichst ungestört sich selbst überlassen bliebe. Dann schickte ich mich an zu gehen.

Hannchen Buchwald geleitete mich bis an die Tür und dankte mir für meine rasche Hilfe.

Aber mir schien, als ob sie noch etwas auf dem Herzen habe. Als ich mich verabschieden wollte, hielt sie mich zurück. Sie sagte, daß ihr meine Verwunderung über ihr Betragen nicht entgangen wäre, und daß sie mir daher eine Aufklärung geben müsse, damit ich sie nicht für eine Hundenärrin halte. Die Sache sei so: der Hund stamme von einer verstorbenen Tante, die ein großes Vermögen hinterlassen habe mit der Bedingung, daß die Nutznießung dieses Vermögens so lange der Familie zufallen solle, als der Hund lebe; so wußte sie für den Hund eine gute Pflege gesichert. Wenn der Hund sterbe, so bleibe ihren Eltern nur eine verhältnismäßig kleine Rente, und das übrige Geld falle an wohltätige Stiftungen. In wenigen Tagen wäre die Rente fällig und der Verlust, den die Eltern erleiden würden, sei bedeutend. Augenblicklich hinge viel davon ab, daß die Verhältnisse sich nicht ändern. Die Mutter sei schwer leidend und mit dem Vater ins Bad gereist. Beide wüßten nicht, was hier vorgehe, und sie habe die ganze Verantwortung zu tragen.

Ich beruhigte Fräulein Hannchen und eilte nach Hause. Meine Nachmittagsprechstunde verlief ziemlich ereignislos. Ein Kakadu, der sich ein Stück aus dem Schnabel herausgebrochen, und ein Hund, dem zwischen

Empfohlene Zitierweise:
Anton Oskar Klaußmann: Eine Null zu wenig (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 7). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1916, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Eine_Null_zu_wenig.pdf/7&oldid=- (Version vom 31.7.2018)