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Name ist; zweitens v. 10–31 ein alphabetisches Lied über die tugendsame Hausfrau.

 Nach andern sind die Namen Augur und Lehmuel Bezeichnungen zweier außerisraelitischer weiser Männer aus dem ismaelitischen Stamm der Massäer.


§ 37.
Der Prediger Salomo.

 1. Der hebräische Name Koheleth heißt wörtlich das predigende Wesen, und ist nach späterem Sprachgebrauch so viel, als der Prediger; die Septuaginta und Hieronymus übersetzen das Wort Koheleth ebenfalls durch Prediger. Von diesen beiden trägt das Buch auch in unserer Bibel jetzt diesen Namen. Unter dem „Prediger“ sollen wir uns nach der Absicht des Verfassers den König Salomo vorstellen, vgl. 1, 1.

 2. Die jüdische Überlieferung, welcher die älteren christlichen Theologen folgten, nahm nun an, daß Salomo selbst das nach ihm genannte Buch verfaßte, der in 1, 1. 12; 2, 4 ff. selbst spreche. Das Kollegium des Hiskia habe wie die Sprüche, so auch den Prediger redigiert. Man lehrte in sinnreicher Weise, daß Salomo vor dem Ende seines Lebens zur Erkenntnis gekommen sei, wie eitel sein weltliches Thun und Treiben gewesen 2, 4 ff., und daß er, von dieser Erkenntnis geleitet, dieses Buch verfaßt habe als ein Denkmal seiner Buße. Nach c. 1, 12 wäre dasselbe als Vermächtnis Salomos zu betrachten. – Von neueren Gelehrten ist diese Annahme aufgegeben worden; als Hauptgrund für spätere, und zwar nachexilische Abfassungszeit ist geltend gemacht worden der zur Mischnasprache überleitende Charakter der Sprache unsres Buches. Man nimmt von dieser Seite an, das Buch sei geschrieben zu einer Zeit, als der Druck der Fremdherrschaft und der innere Verfall in Israel die Stimmung der Frommen verdüsterte (vgl. Maleachi c. 3, 13 etc.).

 Der Verfasser, ein in reiferen Lebensjahren stehender Weiser, lebte und schrieb in Jerusalem, vgl. 4, 17 mit 5, 7; 8, 10; seine Schrift zeigt ihn als einen Mann von reicher ausgedehnter Lebenserfahrung; die Summe seiner gewonnenen Einsicht ist, daß das Glück des Lebens nicht liege in dem unbeschränkten Vermögen, dem Verlangen nach Genüssen Befriedigung zu verschaffen; er hat auch gelernt,