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alles ihres Leides in Herrlichkeit (10–11). Jehova wendet Jerusalem Frieden und auch den Reichtum der Welt zu (12), und wer dann nach Jerusalem heimkehrt, wird eitel Trost und Freude finden (13–14). Die Erscheinung des HErrn hat aber (für seine Feinde) auch eine schreckliche Seite. Er kommt kriegerisch, furchtbar, zu seinem großen Vergeltungsgericht für die Völker und die gottlose abgöttische Masse Israels (15–17), die Völker, die sich wider ihn sammeln, müssen eine majestätische Gerichtsoffenbarung sehen (18); doch bleiben etliche übrig, die Gottes Herrlichkeit unter den Heiden verkünden. Dann werden diese die Gefangenen aus Israel als Opfergabe zurückbringen, dem HErrn zum Dienst (19–21). Wie der neue Himmel und die neue Erde, so bleibt das neue Israel ewig vor dem HErrn in stetiger Anbetung, und alles Fleisch kommt zur Anbetung Gottes, aber ewige Strafe schaut man an den von Gottes Gemeinde ausgeschlossenen Abtrünnigen (22–24).


§ 42.
Das Buch Jeremia.

 1. Jeremia = der HErr wirft (Israel hin, 15, 1 ff.) – ist laut 1, 1 ein Sohn des Hilkia, eines der Priester, die in Anathoth im Lande Benjamin wohnten. Die Tradition ist ziemlich einstimmig, daß der Vater des Propheten und der Hohepriester Hilkia, welcher das Gesetzbuch Moses auffand und den Anstoß zu der Reformation des Josia gab, eine und dieselbe Person gewesen, aber diese Ansicht ist kaum richtig; denn der Hohepriester dürfte seinen Sitz wohl in Jerusalem und nicht in Anathoth gehabt haben.

 Der Prophet hat seine prophetische Thätigkeit auch in seiner Vaterstadt ausgeübt; eine Warnung des HErrn hat ihn dort vor einem gefährlichen Anschlag seiner Nächsten bewahrt c. 11, 18 etc. Der Hauptschauplatz seines Wirkens war aber die Hauptstadt, Jerusalem. Ob Jeremia priesterliche Dienste verrichtet habe, ist ungewiß, wir wissen nur, daß er das Amt eines Propheten überkommen und geführt. Er wurde zu diesem Amte berufen, als er noch im jugendlichen Alter stand, wohl ehe er das levitische Alter erreicht hatte (1, 6 vgl. 16, 2). Er selbst bezeichnet uns 1, 2. 3 als die Grenzpunkte der Zeit seiner Wirksamkeit das 13. Jahr des Josia (628) und das 11. Jahr des Zedekia (588). Er weissagte also 41 Jahre lang. – Nach der Zerstörung Jerusalems und der Ermordung des Gedalja in Mizpa begleitete der Prophet die aus Furcht vor der Rache der Chaldäer fliehende Menge der Juden nach Tachpanhes (Daphne), einer Stadt bei Pelusium in Unterägypten. Dort