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Wesen, dem der HErr überhaupt auf der Welt ein Ende gemacht hat (9–14).

 III. Der rechte Heilsweg 6, 1–7, 20.

 1. Die Bußermahnung. Micha ruft die Berge und Hügel, die Grundfesten der Erde zu Zeugen des Rechtsstreites auf. den jetzt Jehova mit Israel beginnt (6, 1–2). Warum ist Israel so undankbar für die großen Gottesgnaden, die es empfangen hat (3–5)? Das Volk antwortet: Was sollen wir thun? Der Prophet sagt, nicht Opfer, sondern Gerechtigkeit gegen den Armen, Liebe zum Nächsten, Demut vor dem HErrn will der HErr (6–8), ungerechtes Wesen aber haßt er, und um dieses Wesens willen kommt jetzt das Gericht, in welchem alles ungerecht erworbene Gut zu Grunde gehen soll (9–16).

 2. Das Bußgebet. Der Prophet wehklagt über die Unterdrückung und die Treulosigkeit, die allgemeine Auflösung aller Bande der Liebe, die im Volk so allgemein gefunden wird (7, 1–6). Dafür muß nun das Volk, in dessen Namen Micha spricht, Gottes Zorn empfinden, aber das seine Schuld bereitwillig anerkennende Zion wird aus seinem tiefsten Fall wieder auferstehen, während seine Feindin dann wird erniedrigt werden (7–10). Der HErr verkündigt nun selbst den Wiederaufbau der zerstörten Gottesstadt in Herrlichkeit und Weitschaft: zu ihr kommen sie dann aus weitester Ferne (11–13)! Der Prophet bittet v. 14, der HErr wolle Israel sein gutes Erbe wieder geben, der HErr antwortet v. 15–17 und verheißt, er wolle Israel mit Macht erlösen, die Heiden sollen gedemütigt werden. – Nun schließt der Prophet mit dem Preis der Sünde vergebenden Barmherzigkeit und der Bundestreue Gottes (18–20).


§ 51.
7. Nahum.

 Nach jüdischer Überlieferung weissagte Nahum (Tröster) aus Elkosch in Galiläa zur Zeit des Königs Manasse (698–643 vor Chr.), auf diese Zeit führt auch die c. 3 erwähnte Eroberung von No-Amon, welche a. 664 durch die Assyrer stattfand. Nahums Beruf war es, dem durch neuerliche Machtentfaltung des assyr. Weltreichs (vgl. Chron. 33, 11) geängstigten Gottesvolk Trost zu bringen, daß nämlich ein Angriff, wie der Sanheribs, sich nicht mehr wiederholen werde und der übermütigen assyrischen Weltmacht, sonderlich der Weltstadt Ninive, den Untergang anzukündigen, der um 606 nach längerer Kriegsnot (seit 623) durch Cyaxares von Medien erfolgt ist. Schrecklich hat sich bisher die assyr. Macht den Völkern erwiesen, wo sie auftrat; aber schrecklicher ist Jehova, wenn er sich aufmacht, seinen Feinden zu vergelten; denn jetzt sucht er die Versündigung