dieses Matthias bin ich selbst, geboren im ersten Jahre der Herrschaft des Caesars Gajus. Ich habe wiederum drei Söhne, von denen der älteste, Hyrkanus, im vierten, Justus im siebenten, und Agrippa im neunten Jahre der Regierung des Imperators Vespasianus das Licht der Welt erblickte. 6 Indem ich so meinen Stammbaum, wie ich ihn in den amtlichen Urkunden vorfand, veröffentliche, sehe ich mit Verachtung auf diejenigen hinab, die mich verleumden wollen.
7 (2.) Mein Vater Matthias war aber nicht bloss um seines Adels, sondern noch mehr um seiner Gerechtigkeit willen ein hervorragender Mann und deshalb in unserer Hauptstadt Jerusalem allgemein geachtet. 8 Mit meinem leiblichen Bruder Matthias gemeinsam erzogen, eignete ich mir einen hohen Grad von Bildung an, und man glaubte von mir, dass ich die anderen an Gedächtnis und Verstand überträfe. 9 So kam es, dass ich schon als Knabe von etwa vierzehn Jahren meiner Wissbegierde wegen von jedermann gelobt wurde, und dass selbst die Hohepriester und Vornehmen der Stadt mich besuchten, um eine besonders gründliche Auslegung des Gesetzes von mir zu erfahren. 10 Im Alter von sechzehn Jahren fasste ich den Entschluss, unsere Sekten zu prüfen, deren es, wie ich des öfteren[1] auseinandergesetzt habe, drei giebt: Pharisäer, Sadducäer und Essener. Ich glaubte nämlich dadurch die beste herausfinden zu können, dass ich sie alle kennen lernte. 11 Unter harten Abtötungen und zahlreichen Mühseligkeiten durchlief ich die drei Sekten, und als ich dann meinen Wissensdrang noch immer nicht für befriedigt hielt, wurde ich der eifrige Schüler eines gewissen Banus, der, wie ich vernahm, in der Wüste lebte, Kleider von Baumrinde trug, wildwachsende Kräuter ass und zur Reinigung sich öfters am Tage wie in der Nacht mit kaltem Wasser wusch. 12 Bei ihm brachte ich drei Jahre zu und kehrte, nachdem meine Absicht erreicht war, in die Stadt zurück. Im neunzehnten
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/8&oldid=- (Version vom 2.4.2020)