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Juden bringen vielmehr den Glauben an deren göttlichen Ursprung gleichsam mit zur Welt wie auch den Vorsatz, ihnen treu zu bleiben und, wenn es sein muss, mit Freuden für sie zu sterben. 43 Hat man doch schon oft Kriegsgefangene gesehen, die massenhaft bei der Aufführung von Schauspielen Folterqualen und alle möglichen Todesarten auf sich nahmen, nur um kein Wort gegen die Gesetze und die dazu gehörigen Schriften aussprechen zu müssen. 44 Welcher Grieche würde das für sein Gesetz erdulden oder auch nur den geringsten Schaden sich gefallen lassen, selbst wenn er dadurch die gesamte Litteratur seines Vaterlandes vom Untergang retten könnte? 45 Denn sie halten ihre Schriften doch nur für rednerische Kunststücke, in denen die Verfasser sich nach Herzenslust breit machten. Und mit Recht denken sie in dieser Weise sogar von den älteren Schriftstellern; müssen sie doch sehen, wie einige ihrer Zeitgenossen über Ereignisse schreiben, bei denen sie nicht persönlich zugegen waren und über die sie nicht einmal bei Augenzeugen sich zu erkundigen für gut fanden. 46 Selbst über den Krieg, den wir jüngst führten, haben gewisse Leute Berichte geschrieben und veröffentlicht, ohne an Ort und Stelle gewesen zu sein, ja ohne auch nur in die Nähe des Kriegsschauplatzes sich begeben zu haben. Vielmehr stellten sie nur vom Hörensagen einiges zusammen und waren dann dreist genug, den Namen Geschichte durch derartiges Geschreibsel zu verunglimpfen.[1]

47 (9.) Ich dagegen habe sowohl den Krieg im allgemeinen, wie auch die einzelnen Begebenheiten desselben wahrheitsgetreu schildern können, weil ich an allen Ereignissen persönlich teilnahm. 48 Denn zunächst befehligte ich, so lange noch Widerstand möglich war, die sogenannten

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/97&oldid=- (Version vom 4.8.2020)
  1. Bezieht sich auf Justus von Tiberias (vergl. Selbstbiographie, Abschnitt 65), für den der Franzose Salvador (Geschichte der Römerherrschaft in Judaea) eine Lanze brechen zu müssen glaubte.