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Galiläer; hierauf geriet ich in römische Kriegsgefangenschaft und wurde während meiner Haft von Vespasianus und Titus genötigt, ihnen beständig zur Seite zu bleiben, wobei man mich anfangs gefesselt hielt; später ward ich meiner Bande entledigt und von Alexandria aus mit Titus zur Belagerung Jerusalems geschickt. 49 In dieser Zeit entzog sich nicht das Geringste meiner Kenntnis; denn was ich im Lager der Römer sah, schrieb ich sorgfältig nieder, und die Berichte der Überläufer waren ohnehin nur mir verständlich. 50 Als ich sodann in Rom Musse fand und den ganzen Stoff beisammen hatte, verfasste ich die genaue Darstellung der Begebenheiten, indem ich der griechischen Sprache wegen einige Hilfskräfte heranzog. Dabei gab mir das Bewusstsein der Wahrhaftigkeit einen solchen Mut, dass ich die beiden Männer, die aus jenem Kriege als Imperatoren hervorgingen, Vespasianus und Titus, vor allen anderen als Zeugen glaubte anrufen zu dürfen. 51 Denn ihnen zuerst übergab ich die Bücher, die ich hernach an viele Römer verkaufte, welche den Krieg mitgemacht hatten, sowie ferner an viele meiner Landsleute. Unter den letzteren befanden sich Männer, die auch mit griechischer Weisheit wohlvertraut waren, wie Julius Archelaus,[1] der erlauchte Herodes[2] und der hochbewunderte König Agrippa selbst. 52 Sie alle bezeugten mir, dass ich gewissenhaft der Wahrheit die Ehre gegeben, und sie würden gewiss nicht geschwiegen haben, wenn ich aus Unwissenheit oder Liebedienerei irgendwelche Thatsachen verdreht oder übergangen hätte.

53 (10.) Nichtsdestoweniger erfrechten sich gewisse schlechte Menschen, mein Geschichtswerk zu verkleinern, indem sie dasselbe nur als Übungsstück hinstellen, wie es etwa

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Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/98&oldid=- (Version vom 4.8.2020)
  1. Sohn des Helkias und Schwiegersohn Agrippas des Grossen (s. J. A. XIX, 9, 1; XX, 7, 1; 7, 8).
  2. Wahrscheinlich ein Sohn des jüngeren Phasaël und der Salampsio (s. J. A. XVIII, 5, 4). Dass er zur königlichen Familie Herodes’ des Grossen gehörte, beweist das Prädikat „erlaucht“ (σεμνότατος).