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abgab. Die Lebensweise der Mönche war kümmerlich, ihre Verköstigung kärglich. Dieß weckte Mitleid und veranlaßte die Stifter von Seelenmessen (s. z. B. oben beim 24. Abt die Jahrtagsfeier zum Gedächtniß des Kurfürsten Albrecht Achilles), in ihren Schenkungsbriefen ausdrücklich zu bestimmen, daß alljährlich bei der Feier des Seelenamts den Mönchen bessere Kost gereicht werden sollte: Fische, Weißbrot, Honig, gewürzte Speisen, Lebkuchen, Wein. Endlich hatte der Subcellarius auch einige Bestandweiher in der Nähe von Heilsbronn zu administriren. Seine meisten und größten Weiher hatte das Kloster in ferneren Gegenden, z. B. bei Waizendorf, Heglau etc. Die in der Nähe gelegenen Weiher waren großentheils nicht Klostereigenthum und mußten gepachtet werden. Daher heißt es in den Rechnungen des Subcellarius: „Plebano (dem Pfarrer) in Burglas für vier Jahre Zehnt eines Bestandweihers des Hansen Pauer in Gottmannsdorf 6 Talenta 9 dl. Dem Hans Meßner zu Haag hab ich abbestanden einen Weiher zwischen Haag und Wotzendorf auf sieben Jahr um 21 fl. Die Weiher alle wohl besetzt mit Hechten, Karpfen und Orfen.“

16) „Der Siechmeister, Infirmarius,“ war derjenige Mönch, welcher nebst einem andern Mönch und einem Diener in dem Infirmitorium die kranken Mönche verpflegte und den Gottesdienst daselbst beim St. Lorenzaltar und am St. Georgenaltar in der Kaiserkapelle besorgte. Näheres über das Infirmitorium siehe oben beim 23. Abt. Nur akut Kranke wurden darin verpflegt, chronisch Leidende aber im Heilsbronner Hofe zu Nürnberg. In Heilsbronn selbst war, so lang das Kloster bestand, weder ein Arzt[1] noch eine Apotheke, jedoch ein Bader. Im Status des Infirmarius finden sich keine Medikamente, wohl aber, ähnlich wie im Speisegewölbe des Subcellarius, Reis, Erbsen, Mandeln, Zucker, Salz, Rosinen, Wein, Gewürze, Eier, auch Geflügel, Fleisch, dessen Genuß den kranken Mönchen gestattet war, zumal wenn Epidemien herrschten. Daher verrechnet der


  1. Anders Stillfried Vorwort S. XI und S. 86.
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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 603. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/619&oldid=- (Version vom 1.8.2018)