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begleiten und ihnen, soweit dabei Kenntnis des Lesens und Schreibens notwendig war, zur Hand gingen.[1]

Die in den gesamten Verhältnissen begründete Ungebundenheit äußerte sich zeitweilig in Ausschreitungen, die erheblich genug waren, um in den Ratsakten und -rechnungen ihre Spuren zu hinterlassen. So ist z. B. im J. 1453 wegen einer Schlägerei unter den Schülern der Bischof persönlich hierher gekommen; „wegen der ungehorsamen Schüler“ ward 1476 vom Rat an den Landesherrn berichtet und wurden an die Doctores der Universität Leipzig zwei Fragen gestellt, über deren Inhalt und Entscheidung allerdings leider nichts mehr festzustellen ist. Ein Bürger wurde 1483 mit einer Strafe belegt, weil er Schüler in seinem Hause gegen den Schulmeister in Schutz genommen hatte; und als im J. 1500 einige derselben wegen groben Unfugs vom Schulmeister dimittiert worden waren und sich darüber beim Rat


  1. B.-A.-R. 1486/7: „16 ₰ 4 schulern in der kirchen gekart, do man den stul zcum gewelbe satzte;“ 1499/1500: „3 gr. den schreibern, daz sy ym gelaudt haben“ (nämlich dem verstorbenen Brückenvogt, für dessen Begräbnis auch noch weitere Ausgaben daselbst verzeichnet sind); K.-R. 1522/3: „6 ß. 18 gr. den schreibern lewthegeldt zcum wether“ (Wetterläuten!). Baurechn. 1428: „4 gr. 4 schülern, die hulffen czwene tage hew strauwen unde wenden“. Eine Erkenntlichkeit für entsprechende Beihülfe auf den Pfarrwiesen scheint ein Posten in einem noch vorhandenen Tagebuch über Einnahmen und Ausgaben im Haushalt des Plebans vom J. 1414 (R.-A. A XV b. 36, BL. 5 b) anzudeuten: „Item scolaribus pro piris 2 hl. in feno laborantes“. Baurechn. 1446 (Holztransport von der Prießnitz nach der städt. Ziegelscheune betr.): „12 gr. vyer schulern, haben das holcz von dem berge biß an die Elbe getragen.. 2 gr. czwen schulern, haben ouch helffen eyn tag insetczen“ (ein andres Mal 4 Gr. an 2 Schüler für je 2 Tage gleicher Arbeit). Baurechn. 1448: „10 gr. vyer schulern, die das holcz uß der Elbe uff daz lant habin getragen.“ K.-R. 1451/2: „6 gr. gegeben deme schriber, der mit deme boten gegangen hatte noch deme twingergelde“ (vgl. Richter 8 f.); 1452/3: „8 ₰ gegeben zewen schulern, die mit deme boten gegangen haben“; 1455/6: „3 ₰ einem schuler, der mit den gesellin noch geschosse ging unde en die czedil laß... 1 gr. 3 ₰ czwen schülern, die mit den bierschrotern umbegingen unde das bier in der stad anschreben“. Auch bei dem vom Brückenamt alljährlich veranstalteten Umgang in der Stadt, um „zur Osterkerzen zu bitten“, erscheint einmal ein Schüler beteiligt, B.-A.-R. 1492/3 (Woche Oculi): „2 gr. eyme schreiber bibales gegeben, das er mitgegangen ist vnd gebeten zcur osterkertzen“.