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In ersterer Beziehung ist eines Sees zu gedenken, von welchem uns eine Urkunde des Jahres 1297 sagt, daß derselbe vor dem Frauenthore gelegen sei – Spezielleres über seine Lage berichtet die Urkunde nicht – ferner daß er sich im landesfürstlichen Eigentum befinde, zum größten Teile aber schon seit Jahren trocken liege. Nach weiterem Inhalte der Urkunde überließ damals den ausgetrockneten Teil dieses Sees Friedrich der Kleine, Herr der Stadt und Pflege Dresden (Sohn des im Jahre 1288 verstorbenen Markgrafen Heinrichs des Erlauchten ) für den Preis von 16 Mark Silber an Heinrich von Schönborn und fünf andere Dresdner Bürger als Besitzer des anliegenden Ackerlandes. Aus einer Urkunde Markgraf Friedrichs des Strengen vom Jahre 1353 ersehen wir, daß bis dahin auch der übrige, eine Zeit lang noch als piscina – Fischteich – benutzte Rest dieses Sees ausgetrocknet war und der Markgraf denselben „den Bürgern zu Dresden“ mit der Vergünstigung unentgeltlich überließ, den Grund und Boden nach ihrem Gutdünken zur Stadtbefestigung zu verwenden. Der Markgraf behielt sich dabei nur für den Fall, daß die Bürgerschaft daselbst Weiher oder Gräben anlegen sollte, das Recht der ausschließlichen Fischerei in letzteren vor.

In der zweiten Beziehung ist ein See zu erwähnen, nach welchem in einer Urkunde ums Jahr 1370 die Lage eines dem „Heil. Kreuz“ zinspflichtigen Ackers bezeichnet wird; es heißt dort von letzterem: er liege um den See (circa lacum) in der Nähe der Pirnischen Straße (prope viam Pirnensem); letztere aber hat man in weiterer Entfernung von der Stadt zu suchen.

Von anderen Momenten, welche den vorstädtischen Anbau vor dem Frauenthore begünstigten, sei hier nur noch das eine besonders angeführt, daß an dieser Seite der Stadt dem Anbau die weite, nach Osten zu sich erstreckende städtische Feldmark offen stand, während das Stadtgebiet vor dem See- und Wilsdruffer Thor durch die in dasselbe weit hereingreifenden Dorfschaften Fischersdorf und Poppitz eingeengt und durch den Mühlgraben zerschnitten, zwischen diesem Graben und der Weißeritz aber in der Ausdehnung von dem heutigen Freiberger Platze – der vormaligen Entenpfütze – bis zur Elbe herab die große und kleine Viehweide