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Namen „Zcygilwese“ erwähnt, jedenfalls dieselbe, zu welcher die älteste Vogelwiese, also ein Teil des Terrains der jetzigen Rietschel- und Schulgutstraße, gehörte und über welche in einem Ratsberichte vom Jahre 1589 bemerkt wird, daß sie vom Rate seit undenklicher Zeit besessen und zum Graben der Ziegelerde benutzt, nachher aber durch die Elbe allmählich wieder ausgesetzt, das heißt wieder zu Wiesenland gemacht worden sei.

Aus dem Abgraben der Ziegelerde erklärt sich auch die Tieflage des Terrains an der Nordseite der jetzigen Großen Ziegelstraße von der kleinen Ziegelgasse an, wie solche uns teils aus der Zeit vor Bebauung dieses Terrains noch erinnerlich, teils in der noch unbebauten Hofmarschallamtswiese noch jetzt ersichtlich ist.

Mit der Pirnischen, Rampischen und Ziegelgasse schließt das, was wir über das Bestehen von Gassen in unserer Vorstadt aus der Zeit bis 1400 erfahren, ab. Wie weit sich damals die eine oder andere der beiden erstgenannten Gassen von ihrem Anfangspunkte in der Nähe des Frauenthors an nach außenhin erstreckte, läßt sich eben so wenig wie die Ausdehnung der Ziegelgasse bestimmen.

Pläne aus dem I4. Jahrhundert sind weder über die innere Stadt noch über ihr vorstädtisches Territorium vorhanden; unser ältester Stadtplan ist der in der Weckschen Chronik befindliche vom Jahre 1529, und aus ihm läßt sich ein Rückschluß auf den Umfang des vorstädtischen Anbaues in früherer Zeit um so weniger ziehen, als von seinem Urheber dem außerhalb der Stadt gelegenen Terrain augenscheinlich keine Sorgfalt gewidmet worden ist. Ebenso fehlt es an Nachrichten über die Bevölkerung der fraglichen Gassen unserer Vorstadt, sowie über die Gesamt- oder Einzelzahl ihrer Grundstücke.

Es kann sich daher in der Frage über den Umfang der Gassen nur um Vermutungen handeln, und wenn ich eine solche dahin ausspreche, daß am Ende des 14. Jahrhunderts die Rampische Gasse vielleicht bis in die Gegend des heutigen Justizgebäudes, die Pirnische Gasse bis in die Gegend der heutigen Langestraße gegangen sei, so beruht dieselbe, abgesehen von dem oben als wahrscheinlich erwähnten Anschlusse des Dorfes Ranvoltiz an die