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Von dem „Pirnschen Thore“ spricht die Zinsamtsrechnung vom Jahre 1413 und von dem „Ulen- oder Eulenthore“, also dem der Eulengasse, die Bauamtsrechnung der Jahre 1409 und 1422.

Die Zeit, aus welcher wir hier die Namen „Rampisches“ und „Pirnisches Thor“ vernehmen, schützt von selbst gegen eine Verwechslung mit den gleichnamigen Thoren, welche erst im 16. Jahrhundert mit und nach der erwähnten Erweiterung der Festungswerke der inneren Stadt als Zubehörungen der letzteren entstanden.

Darauf, daß jene alten Thore sich in besonderen Gebäuden befanden, scheint hinzudeuten, daß die Stadtrechnungen Thorhäuser in der Rampischen und in der Pirnischen Gasse erwähnen und, soviel das Eulenthor anlangt, Ausgaben für die Schindelbedachung desselben anführen.

Wie dieselben Urkunden anzunehmen gestatten, waren übrigens auch die Eingänge in die Vorstadt, gleich denen zur inneren Stadt, verwahrt durch vor den Thoren aufgestellte Schlagbäume oder Schläge. Die Bauamtsrechnung des Jahres 1409 erwähnt wenigstens Ausgaben für Erbauung der „letzten Schläge“, und wohl dürfte hier der Zusatz „letzte“ in demselben Sinne zu verstehen sein, wie das Beiwort „extremales“ bei den Gräben, dergestalt also, daß es die an den letzten, äußersten Enden des Ortes gelegenen Schläge anzeigt. Eine besondere Unterstützung möchte diese Meinung darin finden, daß hierorts Jahrhunderte hindurch bis auf die neueste Zeit der unserer Stadt eigentümliche Gebrauch bestanden hat, die Ausgänge aus den Vorstädten mit dem Worte „Schläge“ zu bezeichnen.

Ob der „Thurm in der Rampelsgasse“, dessen die Stadtrechnungen in den Jahren 1410 und 1421 als eines Objektes baulicher Unterhaltung gedenken, zur Befestigung des Rampischen Thores gehörte oder doch die Bestimmung eines Wachthurmes, einer Warte, hatte, muß ich dahin gestellt sein lassen.

Selbstverständlich machten die die Vorstadt umgebenden Gräben an den Aus- und Eingängen der Vorstadt vor den Thoren Brücken erforderlich. So erscheint denn auch in den Rechnungen