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5. Das an das unter 2. aufgeführte Haus anstoßende Haus (kleine Brüdergasse Nr. 10, Kat.-Nr. 734) wird zwar in Wecks Chronik als Burglehnhaus nicht aufgeführt, wohl aber wird es vom Jahre 1740 an in den Lehnbriefen und Kaufsurkunden stets Burglehnhaus benannt und als ein kanzleischriftsässiges Haus behandelt. Über seine Entstehung hat sich folgendes gefunden:

Im Jahre 1568 war es Friedrich Rauschers Haus in der kleinen Brüdergasse und diente hauptsächlich zur Wohnung des Justizbeamten, da die Gerichtsstelle damals noch im Schlosse nahe bei dem jetzigen Haupteingange sich befand. Als solches wird das Haus erwähnt in dem obgedachten Kaufe des Ernst von Zschieren vom Jahre 1606.[1] Am 2. Februar 1608 brannten drei Häuser in der kleinen Brüdergasse, und darunter Baldemanns, ab.[2] Darauf erstattete der damalige Schösser Crakau unterm 5. März 1608 Bericht wegen Ankaufs der drei neben dem Amthause jüngst abgebrannten Wohnhäuser und führte namentlich an: das Haus Paul Dietrichs, des Schneiders Georg Baldemann und des verstorbenen Schneiders Cuno Köhler.[3] Das Dietrichsche und Baldemannsche Haus sind zum Amthause erkauft worden, was sowohl aus den geführten Verzeichnissen, als auch aus dem Originalkauf um Baldemanns Haus vom 31. Juli 1608 hervorgeht, indem darin angeführt wird: Es verkaufen die Baldemannschen Erben ihren Hausraum, Wohnhaus und Brandstätte in der kleinen Brüdergasse zwischen des kurfürstl. Amts von Paul Dietrichen, Bürgern und Kürschnern allhier, erkauftem Hause und Dr. Lehmanns Brandstätte inne gelegen.[4]

Nach Weck wurde das kurfürstliche Amthaus auf der kleinen Brüdergasse 1619 erbaut.[5] Nach dieser Zeit findet man es stets, wie auch bei dem unter 2. aufgeführten Hause wiederholt nachgewiesen worden, bis zum Jahre 1740 als Amthaus aufgeführt. Da es wegen großer Baufälligkeit und anderer beschwerlicher Umstände halber ferner nicht zu enthalten gewesen, ward es auf wiederholte Berichterstattung durch Reskript vom 29. Dezember 1739 und Vererbungsurkunde


  1. Fin.-Arch. Rep. 22. Dresden nr. 207.
  2. Weck, Chronik, S. 524.
  3. Fin.-Arch. Rep. 22. Dresden nr. 82.
  4. Fin.-Arch. Rep. K. nr. 110.
  5. Weck, Chronik, S. 74.