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an den Amtshauptmann, die Ritterschaft und den Rat zu Bautzen, den Synidikus Giritz bei diesem seinem erkauften Hause „zu schützen und zu handhaben“.

So war denn jetzt nach anderthalbhundert Jahren das einstige Terminierhaus wieder unter Stadtrecht gelangt.


Die Dresdner Augustiner hatten aber außerdem, wie wir schon erwähnten, in der Oberlausitz einst noch ein bei weitem wertvolleres Besitztum, nämlich das Rittergut Kosel mit Sella.[1] Dasselbe war „für die Summe von 3000 fl.“ und zwar höchstwahrscheinlich denen von Taubenheim abgekauft worden. Wenigstens werden noch 1455 Gebrüder von Taubenheim als Inhaber von Kosel genannt.[2] Ob das Kloster das Gut selbst, etwa durch einen Laienbruder, bewirtschaften ließ oder die herrschaftlichen Äcker an die Gutsunterthanen verpachtet hatte, wissen wir nicht.

Als aber 1522, wie wir ebenfalls schon zu berichten hatten, König Ludwig II. von Ungarn und Böhmen allen Landgütern auch in der Oberlausitz eine Türkensteuer auferlegte, scheinen die Dresdner Augustiner diese Steuer verweigert und ihre Immunität vorgeschützt zu haben. Diese Weigerung sollte für sie verhängnisvoll werden. Der damalige Landvogt, Herzog Karl von Münsterberg und Oels, zugleich oberster Hauptmann im Königreich Böhmen, riet dem in Ofen residierenden Könige, den Augustinern, deren „merklichen Ungehorsam“ man schon oft verspürt habe, Kosel und Sella „abzunehmen“ und dieselben an Wenzel Herrn von Schönburg auf Hoyerswerde[3] zu verkaufen; hierdurch kämen sie aus dem Besitze der toten Hand wieder an einen „Rittermäßigen“, der von ihnen den Lehndienst im Kriege zu leisten geeignet sei.

Der König hatte natürlich auf diesen Bericht seines Landvogts hin den Verkauf gutgeheißen, und so hatte letzterer die Augustiner von Dresden „auf einem Landtage zu Bautzen“ (jedenfalls in den letzten Wochen des Jahres 1522) von dem königlichen Befehle unterrichtet.


  1. Das Folgende im Wesentlichen nach dem Aktenstück des Hauptst.-Arch. Loc. 9573: Die Augustiner zu Altdresden suchen bey Herzog Carln zu Münsterberg restitution.
  2. Knothe, Geschichte des Oberlaus. Adels 512. 562.
  3. Ebendaselbst 487.