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IV.
Eine Dresdner Familienchronik
1542–1597.
Mitgeteilt
von
Dr. Reinhard Kade.




Mir gehört ein altes Exemplar der Karlstadtschen Übersetzung von des Sleidanus „wahrhaffter, eigentlicher und kurzer Beschreibung aller fürnemen Händel, so sich in Glaubens- und anderen weltlichen Sachen.....zugetragen haben“, gedruckt 1583 in Frankfurt am Mayn bei Johann Feyerabendt. Darin findet sich am Schlusse des Registers eine Reihe von 41 Papierblättern in Folio eingebunden, die eine kleine handschriftliche Chronik enthalten. Sie steht auf 30 Blättern, die öfters nur zum Teil beschrieben sind. Auf Bl. 30 b, bricht der Verfasser ab, nachdem er von 1542 bis 1597 durch 55 Jahre hin sein Leben verfolgt hat. Er mag durch den Tod an weiterem verhindert sein. Mit einer kräftigen Kanzleihand sind die Angaben eingetragen. Der erste Teil bis mit dem Jahre 1572 ist anscheinend damals, wohl aus Anlaß der Begründung seines Hausstandes, im Zusammenhange niedergeschrieben; das übrige scheint dann allmählich nachgetragen zu sein, worauf die Veränderungen in Schriftzügen und Tinte hindeuten. Bl. 31 ist leergeblieben, Bl. 32 a weist aus dem Jahre 1617 wieder Notizen, jedoch nicht von dem Verfasser, sondern von einem seiner Enkel auf, aus denen wir entnehmen können, daß am 10. März 1617 die Witwe des Autors gestorben und neben ihm auf dem Frauenkirchhofe begraben worden sei. Die letzten 9 Blätter sind unbeschrieben.

Der Verfasser ist ein am Hofe Kurfürst Augusts angestellter Küchenbeamter, namens Michael Brunner, der später Küchenschreiber wurde und zuletzt das Hauskelleramt unter Kurfürst