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Schweden ist als Teilnehmer an derselben nicht verzeichnet. Am 12. Februar reiste das Königspaar mit dem Kurprinzen wieder nach Torgau.

Nach dieser Zusammenkunft im Februar war eine Erkaltung des äußerlich freundschaftlichen Verhältnisses eingetreten. Als daher der König August vom 27. April früh bis 30. abends in Leipzig war, wird eines Zusammentreffens beider Majestäten in diesen 3 Tagen keine Erwähnung gethan. Erst später scheint sich diese Erkaltung wieder ausgeglichen zu haben, denn als König August am 15. Mai gegen Morgen wieder nach Leipzig kam, machte ihm der König von Schweden am 16. Mai früh von 10 bis 11 Uhr seine Visite, die der König August am 18. Mai erwiderte, wobei er von ½2 bis 6 Uhr in Altranstädt verblieb. – Der im Oberhofmarschallamte befindliche Schreibkalender, dem wir alle diese Nachrichten entnehmen, berichtet vom 20. Mai: „diesen Tag wurde unter alle Stadtthore eine schwedische Schildwache gestellt, um keinen Schweden weder aus noch in die Stadt zu lassen, so nicht ein Billet von einer schwedischen General-Person hatte“. Dies scheint eine besondere Aufmerksamkeit für den König August gewesen zu sein, die dieser in anderer Weise erwiderte, denn am 27. Mai heißt es: „Probirten Königl. Maj. ein neugegossen Stück, so von Dresden anhero nacher Leipzig gebracht worden, im Beisein des Königs von Schweden und vieler schwedischer Offiziere, welches sie Sr. Maj. von Schweden geschenkt“. – Vom 31. Mai bis 2. Juni waren aber beide Könige gemeinschaftlich zur Musterung eines schwedischen Kavallerieregiments in Reichenbach i. V., und nachdem Karl noch einen Besuch am 6. Juni in Leipzig gemacht hatte, reiste König August am 7. früh nach Torgau.

Am 11. Juni kam König August zum letzten Male während der Anwesenheit der Schweden nach Leipzig, tauschte noch mehrere Besuche mit Karl XII. aus und kehrte am 29. Juni nach Dresden zurück, worauf er nicht wieder nach Leipzig gereist ist.

Nach dem, was uns über die Art und Weise bekannt ist, wie der Friede zustande gebracht worden war, müssen wir mit Bestimmtheit annehmen, daß der König mit dem Friedensschluß durchaus nicht einverstanden, daß dieser sogar, wie es allen Anschein hat, gegen seinen Willen und ohne sein Wissen abgeschlossen worden war. Aus dem Umstande, daß er vermutlich erst in Tamitz in