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auch Danielson bestätigt dies – daß auch nur der Versuch gemacht worden wäre, die Verhandlungen nach Pfingstens Rückkehr aus Petrikow wieder anzuknüpfen, mildere Friedensbedingungen zu erwirken und Zeit zu gewinnen. Wie aus Imhoffs Briefen an Friesen hervorgeht, traf Pfingsten am 31. Oktober in Leipzig ein und überreichte schon kurz darauf dem König Karl den an ihn gerichteten Brief des Königs August, auf den schon am 4. November die Antwort erfolgte, und hat jedenfalls bei dieser Gelegenheit auch den ratifizirten Friedensvertrag mit überreicht, so daß dieser, trotzdem Imhoff sich bemühte, die Publikation noch zu verzögern, am 14. November bekannt gegeben werden konnte.

Wenn wir daher an eine Verabredung des Königs August mit Pfingsten – ein „abgekartetes Spiel“ – in der Zeit vom 15. bis 20. Oktober 1706 glauben wollen, so kann sich diese nur darauf bezogen haben, daß Pfingsten den Befehl erhielt, zu versuchen, die Verhandlungen hin zu ziehen, damit der König Zeit erhielte, seine Aktionsfreiheit wieder zu gewinnen und die Möglichkeit, den Friedensbedingungen gerecht zu werden. Daß Pfingsten vom König die Instruktion erhalten hätte, den Frieden unverzüglich abzuschließen, damit der König einen Grund hätte, ihn dann abzuleugnen, ist schon deshalb undenkbar, weil der König durch Bekanntgabe des Friedens, bevor er sich aus den Fesseln der Russen und Polen befreit hatte, nur Schaden, aber nicht den geringsten Nutzen haben konnte. Und wozu dann die Aufstellung der Monita?

Diesen vielen Pfingsten belastenden Momenten, ja sogar dem eigenen Geständnis seiner Schuld, steht allein sein Brief gegenüber, geschrieben an den König am 1. Dezember 1716.

Diesen Brief werden wohl nur wenige außer Danielson, jedenfalls von Sarauw nicht, gelesen haben, wir müssen ihn daher näher betrachten.

Pfingsten beginnt damit, daß er an den Umstand, es hätten jetzt, nach dem Tode des Statthalters, mehrere Gefangene die Hoffnung, vom Königstein entlassen zu werden, auch seinerseits eine solche Hoffnung geknüpft. Aus seinen darauf folgenden ungemein ausführlichen Auseinandersetzungen geht aber mehreres hervor, was von Wichtigkeit für unsere Darstellung sein dürfte. Wenn er z. B. schreibt: „nur bitte ich allerunterthänigst, mich nunmehr endlich mit einer allergnädigsten Resolution zu versehen“ – so muß man