Seite:Heft15VereinGeschichteDresden1901.pdf/123

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zugetragen, daß in manches Haus bis zu 30 Personen gekommen wären; was das aber gekostet und für Ungelegenheiten gemacht hätte, würde jedermann empfunden haben.

4. Die Einwohner haben zu Walle ziehen und für ihr eigen Brod Dienste verrichten müssen.

5. Die General-Accise ist in Dresden weiter erhoben worden, während man sie im ganzen Lande nachgelassen hat.

6. Dabei hat man, als die Schweden eingerückt sind, einen Landsteuertermin zu deren Unterhaltung entrichten müssen.

7. und 8. Die 24 ordinären Quatember und die Anlage zur Verpflegung der Garnison würde noch darüber erhoben.

9. Bei allen diesen Übelständen habe der Rat stets dieselben Ausgaben wie früher gehabt.

10. Dagegen blieben alle Einnahmen aus, der Kredit ist verloren, die Schulden sind auf dem Halse und die täglichen Ausgaben zur Erhaltung der Kirchen und Schulen und der vielen hundert armen Leute, ingleichen die Baukosten, so auf die öffentlichen Gebäude, Schleußen und Brücken, die Röhrwasser, Reinigung der Gassen und vieles anderes noch mehr täglich zu verwenden, muß angeschafft werden, zu geschweigen was zur Befriedigung der Vorstädte und sonst zur Abwendung des besorgenden Unfalles aufzuwenden gewesen. – Daher gar irrig ist, daß die Stadt Dresden bisher und bei der allgemeinen Not nichts empfunden, oder vor anderen etwas thun können.

Die Art und Weise, wie die drückende Kontribution aufgebracht werden sollte, war nun wohl genau geregelt, aber von vielen Stadtvertretungen gingen Vorschläge ein, wie das bestehende System geändert werden könnte, während andere Stadtvertretungen wieder dagegen remonstrirten. Am 10. Februar 1707 berichtete die Stadt Leipzig, sie habe bisher schon 170 000 Thaler hergegeben, 108 000 Thaler auf Darlehen aufgenommen und sollte nun wieder auf die Zeit bis zum 1. Mai 88 000 Thaler aufbringen. – Großenhain schreibt am 13. Februar, daß es nicht mehr imstande sei, etwas zu zahlen, und reicht ein Verzeichnis von 24 Dörfern ein, welche gänzlich ruinirt seien. Pirna klagt, nachdem es 41 075 Thaler bereits gegeben habe, verlange man abermals 15 022 Thaler; dies zu zahlen wäre man nicht imstande etc.[1].


  1. Ebenda.