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unter dem Namen Wrangel verborgen gehabt habe, um so mehr, als er, der ein Verwandter des sächsischen Hofes war, vielleicht nicht als solcher dort erscheinen wollte. Auch der Kammerdiener giebt an, er habe sich Wrangel genannt und der König und er hätten, um nicht erkannt zu werden, „die Ordenssterne eingeknöpft“. Im übrigen aber haben wir in der von ihm gemachten Angabe, wenn wir, wie oben bereits bemerkt, für Grinrath den Namen Lindroth setzen, alle im Thorzettel verzeichneten Namen, bis auf den Gardekapitän Axel Hammerhjelm, der zwar existirt hat, aber vermutlich nicht mit hereingekommen ist. Der Reitknecht Mäns Lange ist der schon vorher eingetroffene „Reidtschmidt Magnus Böttcher“ und hieß Magnus Lange.

Der König Karl mit seinen 5 Begleitern, aber ohne den Reitknecht, welcher schon früher eingetroffen und vermutlich direkt zu Zimmermann (Stadt Rom) geritten war, um dort mit dem „Leibschneider“ Quartier und Stall zu bestellen – wurde nun, da die Herren alle in Uniform und daher als Militärs kenntlich waren, zuerst von der Thorwache nach der Wache von Altendresden – der Neustädter Hauptwache – geleitet. Diese befand sich damals auf dem jetzigen Neustädter Markt quer vor der heutigen Hauptstraße, mit der Front nach der Brücke. Von dort aber wurden die Herren über die Brücke, an den Ställen vorüber – heutige Augustusstraße – nach dem Neumarkt geführt, wo die Wache der Garden – Altstädter Hauptwache – quer vor der Frauenkirche stand, wie wir sie auf dem Bild von Canaletto finden. Hier scheint ein längerer Aufenthalt gewesen zu sein, während dessen einzelne Herren nach Zimmermann hinüber geritten sind, um nach dem dort schon eingekehrten Reitknecht Magnus Lange zu sehen; auch scheinen sich schon bis dahin eine Menge Menschen versammelt zu haben, um den ungewohnten Anblick von sechs berittenen schwedischen Offizieren zu haben. Der Bericht im Dresdner Anzeiger besagt nun: „General Flemming steht von der Tafel auf, als er das Pferdegetrappel hört, tritt an’s Fenster und will eben den Kammerdiener fortschicken, zu erfahren, wer die Reiter sind, da erkennt er seinen Freund, den Obersten Härd, eilt die Treppe hinab, diesen zu bewillkommnen, aber wie erschrickt er, als er den König erblickt“.

Diese Angabe hat viel Wahrscheinlichkeit für sich. General Flemming bewohnte sein eigenes Palais auf der Moritzstraße, welches