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Ankunft versetzt wurde, ihn abgehalten hat, seinem Gast die Rückkehr zu versperren. Diese Tradition findet in den Akten ihre Bestätigung“. – Nachdem er hierauf als Belege Stellen aus einem Schreiben des dänischen Gesandten von Jessen, einen Brief Flemmings an Görtz und Stellen aus den Memoiren Schulenburgs angeführt hat, welche für seine Behauptung sprechen, kommt er zu dem Resultate: „Aber dem Könige mögen doch alle solche Schritte als ein allzugroßes Wagnis vorgekommen sein“. Davon aber erwähnt er nichts, daß ein solcher Schritt dem edlen und ritterlichen Sinn des Königs August in keiner Weise entsprochen haben würde, und daß dieser gewiß niemals fähig gewesen wäre, das bei allen Völkern heilig gehaltene Gastrecht in so schnöder Weise zu verletzen.

Am Tage nach seinem Besuch in Dresden setzte Karl XII. seinen Marsch über Bischofswerda, Bautzen, Lauban fort und am 17. September 1707 hatte die letzte schwedische Truppe den sächsischen Boden verlassen.

In den „vertrauten Briefen“ heißt es darüber: „Wir verließen Sachsen zum großen Vergnügen dessen Bewohner, erstlich weil sie mit unserer Aufführung, guten Sitten und strengen Disziplin, welche überall und selbst bei der unbedeutendsten Kleinigkeit gehandhabt wurde, durchaus zufrieden sein können; zweitens weil ihnen nunmehr die längst ersehnte Ruhe winkt und sie keinen Feind mehr zu befürchten haben; auch drittens, weil sie uns drückenden Gäste doch endlich einmal los wurden. – Unsere Armee, welche beim Einmarsch etwas über 20 000 Mann betrug, zählte bei dem Abmarsch über 40 000 der wohlgebildetsten, ausgefüttertsten, kampflustigsten und mit allem aufs beste bis zum Ueberfluß versehenen Menschen“.

Danielson selbst gesteht ein: „Freudig atmete man in Sachsen auf, als die letzten schwedischen Kolonnen über die Grenze geschritten. Beeinträchtigt wurde doch die Freude durch die unfreiwillige Erwägung, wie teuer die Fremdenherrschaft dem Lande geworden. Nach den Angaben der Regierung hat sie dem Kurstaate 23 Millionen Thaler gekostet“.

Im Widerspruch zu diesen Äußerungen steht die Bemerkung des Königs Oskar II. von Schweden, welcher schreibt[1]: „Als das


  1. Karl XII. als König, Krieger und Mensch von Oskar II., König von Schweden. Übersetzt von Emil Jonas. Berlin 1875.