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von den Soldaten allerlei Exzesse, wo nicht gänzlicher Ruin der Dörfer erfolgen dürfte. An dem geschieht unser Wille und Meinung.

     Datum Dresden, den 9. September 1706.




Am selben Tage, dem 9. September [1], hatte der Vizekreisvorsitzende der Stände des Meißener Kreises, Centurio von Miltitz auf Ober- und Niederau, diese eilig zusammenberufen, und nachdem sie im „goldenen Ring“ in Dresden sich versammelt hatten, war beschlossen worden, eine Deputation an den König von Schweden zu schicken, um mit ihm über eine geordnete Verpflegung der schwedischen Truppen zu verhandeln und dadurch Requisitionen zu vermeiden. Die Deputation, bestehend aus Herrn Gebhard von Ende auf Taubenheim, Herrn von Koseritz zu Naundorf und dem Syndikus Matthäi aus Großenhain, traf am 11. September in Bischofswerda ein, meldete sich beim Minister Graf Piper an und wurde am 12. September vom König Karl XII. „in seinem Zelte“ empfangen. Nachdem sie hierauf an den schwedischen Generalkriegskommissar Adlersteen verwiesen worden war, verlangte dieser anfänglich 100 000 Thaler, welche dann auf 50 000 Thaler herabgesetzt wurden; aber auch diese wurden noch auf nur 30 000 Thaler vermindert, von denen 20 000 bis zum nächsten Sonnabend, also den 18. September, der Rest aber bis Mittwoch darauf, den 24. September, gezahlt werden mußten.

Betrachtet man die strikten Befehle des Königs August, die derselbe am 5., 8. und 10. August erlassen hatte, so wird man zugeben müssen, daß die Proklamation der Geheimen Räte und die Maßregel der Meißener Kreisstände im direkten Gegensatze hierzu standen, daß aber auch der eilige Rückzug Schulenburgs mit den noch vorhandenen Truppen mit den Befehlen des Königs nicht gut in Einklang zu bringen war.


  1. Ratsarchiv. Akta den schwedischen Einfall betreffend. G. XXXII. 124 f. Vol. VI.